Analyse

Die Gewinner und die Verlierer der Italien-Wahl

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Melonis Fratelli verdanken ihren Wahlsieg der Oppositionsrolle. Die Strategie der Linken ist gescheitert. Der Partito Democratico muss sich eine neue Führung suchen. Und die Fünf-Sterne-Bewegung feierte ein überraschendes Comeback.

„Danke, Italien!“ So feierte Giorgia Meloni in der Nacht auf Montag ihren Wahlsieg. Ihre Partei Fratelli d'Italia – Brüder Italiens – erzielte einen Start-Ziel-Sieg. Die 45-jährige Postfaschistin war als klare Favoritin in die Neuwahl gegangen, und am Ende bestätigte sie die Prognosen. Sie wird als Erste in der Geschichte Italiens Regierungschefin und zugleich auch Anführerin der rechtesten Regierung.

Der Triumph geht einerseits auf das Konto Melonis, die einen starken Wahlkampf hingelegt hat. Andererseits ging ihr Sieg auf Kosten ihrer Bündnispartner: Während sich der Stimmenanteil der Fratelli versechsfachte, mussten ihre beiden vermutlichen Koalitionspartner schwere Einbußen hinnehmen – insbesondere Salvini. Sein Absturz war katastrophal. In Umfragen war seine Lega noch vor drei Jahren bei mehr als 30 Prozent gelegen. Meloni verdankt ihren Wahlsieg auch dem Umstand, dass sie seit der Parteigründung 2012 stets in der Opposition war und so bei den Wählern den Ruf erwarb, gradlinig und glaubwürdig zu sein.

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