Gasversorgung

Polen, Dänemark und Norwegen eröffnen Ostsee-Pipeline Baltic Pipe

Agencja Wyborcza.pl via REUTERS
  • Drucken

Bis 2024 sollen durch die Pipeline bis zu 7,5 Milliarden Kubikmeter Gas aus Norwegen über Dänemark nach Polen fließen.

Regierungsvertreter aus Polen, Dänemark und Norwegen haben die neue Ostsee-Pipeline Baltic Pipe eröffnet. Durch sie soll Erdgas aus Norwegen über Dänemark nach Polen fließen. Parallel dazu wurde in Deutschland und Dänemark weiter nach der Ursache dreier Lecks in den Nord-Stream-Pipelines unter der Ostsee gesucht.

"Die Ära der russischen Vorherrschaft beim Thema Gas geht zu Ende - eine Ära, die von Erpressung, Drohungen und Zwang geprägt war", sagte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki am Dienstag bei der symbolischen Einweihung der Kompressorstation von Baltic Pipe in Goleniow nahe der polnischen Hafenstadt Stettin. Nun beginne eine neue Ära der Energiesouveränität und -freiheit. Es gehe um Energiesicherheit, aber auch um Sicherheit im weiteren Sinne: Man zeige, dass man den Kontinent durch Solidarität sicherer machen könne.

"Dieser Tag markiert einen entscheidenden geopolitischen Schritt für uns alle", sagte die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen. Norwegens Öl- und Energieminister Terje Aasland betonte, Russlands Präsident Wladimir Putin wolle den Westen spalten, aber dies gelinge ihm nicht.

900 Klimoter langer Abzweig von Europipe II

Die Baltic Pipe ist ein rund 900 Kilometer langer Abzweig von der bereits bestehenden Trasse Europipe II, die von Norwegen durch die Nordsee nach Niedersachsen führt. Durch die Baltic Pipe kann künftig norwegisches Erdgas auch nach Osten transportiert werden. Die Leitung schließt westlich von Dänemark in der Nordsee an die bestehende Pipeline an, sie führt dann zum dänischen Festland und weiter durch die Ostsee nach Polen. Die Baukosten für das Projekt belaufen sich auf 1,6 Milliarden Euro. Den größten Teil davon haben der polnische Netzwerkbetreiber Gaz-System sowie das staatliche dänische Unternehmen Energinet beigetragen. Energinet ist in Dänemark für den Gesamtbetrieb des Strom- und Gassystems verantwortlich. Aus EU-Mitteln wurde Baltic Pipe mit 250 Millionen Euro gefördert.

Ab dem 1. Oktober soll Gas durch die Leitung fließen. Der polnische Gasbetreiber PGNiG rechnet damit, dass im kommenden Jahr mindestens 6,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas nach Polen fließen werden. Im darauffolgenden Jahr sollen es 7,5 Milliarden Kubikmeter sein, teilte der Konzern am Dienstag mit.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Tagelang stieg aus den Lecks in der Nord-Stream-2-Pipeline Gas aus, nun hat sich der Druck offenbar stabilisiert.
Druck stabilisiert

Nord Stream Pipelines: Aus Lecks tritt wohl kein Gas mehr aus

Die dänische Energiebehörde sei vom Betreiber darüber informiert worden, dass sich der Druck in der Pipeline stabilisiert habe. In den Tagen zuvor waren aus den insgesamt vier Lecks an den beiden Nord Stream-Pipelines ununterbrochen große Mengen Gas ausgetreten.
Wladimir Putin
Pipeline

Nord-Stream-Lecks: Putin spricht von "Akt des internationalen Terrorismus"

Der russische Präsident sprach von einer "beispiellosen Sabotage" gegen die Gasleitungen von Russland nach Deutschland. Ein möglicher Drahtzieher wurde bisher nicht genannt.
Die Nato geht von einem Sabotage-Akt an den Nord-Stream-Pipelines aus
"Entschlossene Antwort"

Schwedische Küstenwache meldet viertes Leck an Nord-Stream-Pipelines

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg ortet Sabotage. Er nennt keinen möglichen Verantwortlichen, warnt aber von einer „geschlossenen und entschlossenen Antwort“.
Sanktionen

EU hält Pipeline-Sabotage für wahrscheinlich, Kreml widerspricht

Die EU ortet ein  „Ergebnis einer vorsätzlichen Handlung“. Man werde geschlossen reagieren, kündigt der Außenbeauftragte Borrell an.
Nord Stream

Die Suche nach dem Zerstörer der Pipelines

Mit Hochdruck wird daran gearbeitet, das hochbrisante Rätsel um die kaputten Röhren in der Ostsee zu lösen. Die riesigen Gasaustritte im Meer erschweren es, mögliche Spuren zusammenzutragen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.