Konzerthaus

Gelungene Pflege der Wiener Klangkultur

Bei Mozarts „Entführung aus dem Serail“ stellten sich die Teilnehmer der Angelika-Prokopp-Sommerakademie im Mozartsaal des Konzerthauses vor.

Den spezifischen Klang der Wiener Philharmoniker an die nächste Generation weiterzugeben, ist das Ziel der Angelika-Prokopp-Sommerakademie bei den Salzburger Festspielen. An ihrem Ende steht für die jungen Instrumentalisten eine halbszenische Aufführung unter Leitung von Michael Werba, dem langjährigen Solo-Fagottisten der Philharmoniker. Für die Gesangsparts holt man sich ausgewählte Studierende des Masterstudiums Oper der Musik-und-Kunst-Privatuniversität der Stadt Wien dazu.

Wie die letzten fünf Male wurde eine Mozart-Oper gegeben, diesmal „Die Entführung aus dem Serail“. Mit schnörkellosem Klang startete das Orchester unter der versierten Leitung von Paul-Boris Kertsman in die Ouvertüre, während der die Darsteller schon auf die Bühne kamen und in Zeitlupen-Pantomime die Entführung Konstanzes nachstellten. Generell setzte Regisseur Iliya Roitman wiederholt auf ein Heraustreten aus der originalen Handlung, etwa wenn die Darsteller einander applaudierten und das Publikum animierten, es ihnen gleichzutun. Auch ging er leger mit dem Singspiel-Text um, wagte teils einen lockerem Spruch. Da entschuldigte sich Belmonte mit „Sorry“ dafür, dass er andere ansprach, da redete Pedrillo mit südamerikanischem Akzent seinen „Jefe“ an, da erzählte Belmonte, dass Konstanze mit Bassa Selim „rummache“. Entbehrlich und halbherzig wirkten slapstickartige Momente. Wenn etwa Belmonte und Pedrillo einander nicht gleich erkannten und die Liebenden einander verwechselten. Oder wenn in Blondes Lehrstunde über Zärtlichkeit der Darsteller des Osmin, der sie mit „Komm her, du Schneckerl“ locken wollte, gepeitscht wurde.

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