Japan

Das umstrittene Staatsbegräbnis für Shinzo Abe

Japan holds state funeral for slain former Prime Minister Shinzo Abe
Japan holds state funeral for slain former Prime Minister Shinzo Abevia REUTERS
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Vor zweieinhalb Monaten fiel der am längsten amtierende Premier des Landes einem Schussattentat zum Opfer. Sein politisches Vermächtnis spaltet die Nation.

Japan hat sich am Dienstag von Shinzo Abe genauso kontrovers verabschiedet, wie der ehemalige Premierminister stets regiert hat. Von den einen als der bedeutendste Nachkriegspolitiker des fernöstlichen Inselreichs verehrt, von den anderen verachtet als ein Mann, der oft Sitten und Werte der Nation missachtete. Und so konnte auch der letzte Staatsakt mit etwa 4300 Trauergästen aus dem In- und Ausland nur äußerst umstritten und unter massiven Sicherheitsvorkehrungen gefeiert werden. 20.000 Polizisten wurden aufgeboten, um Proteste möglichst im Keim zu ersticken. Dagegen legten schon seit den frühen Morgenstunden Tausende Verehrer in dem nahegelegen Park Kudanzaka Blumen nieder und beteten nach shintoistischer Sitte für das Seelenheil ihres Idols.


Unter Kanonendonner trug Abes Witwe Akie im schwarzen Kimono die seidengeschmückte Urne in die Tokioter Kampfsporthalle Nippon Budokan. Vor einem riesigen Porträt des Toten verneigten sich die Trauergäste, unter ihnen US-Vizepräsidentin Kamala Harris. Die Trauerrede hielt Premierminister Fumio Kishida, auch Akie Abe sprach sehr persönliche Worte. Der ehemalige Regierungschef war am 8. Juli bei einer Wahlkampfveranstaltung von dem politisch motivierten Attentäter Tetsuya Yamagami hinterrücks mit einem selbstgebastelten Gewehr erschossen worden. Der 41-jährige Ex-Militär gab bei seiner Vernehmung als Motiv an, er sei mit dem Ex-Premier persönlich unzufrieden gewesen.

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