Die Welt käme mit halb so viel Energie aus, ohne auf etwas verzichten zu müssen, sagt Oxford-Professor Charlie Wilson. Dafür müssen wir nicht kälter duschen und langsamer fahren, sondern all unsere Produkte neu denken.
Die Presse: Europa leidet unter der Energiekrise. Ist das eher ein Antreiber oder eine Bremse für den Kampf gegen den Klimawandel?
Charlie Wilson: Das ist die Billion-Dollar-Frage. Wir sehen widerstrebende Effekte. Alle Länder in Europa rennen jetzt los und suchen fossile Lieferanten. Das birgt das Risiko, dass wir fossile Infrastruktur bauen, die uns weitere 30 Jahre lang bindet. Andererseits macht uns diese Krise, besser als alle zuvor, klar, wie sehr wir den Übergang zu Erneuerbaren brauchen und unseren Energiebedarf reduzieren müssen, um unser geopolitisches Risiko zu minimieren.