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Teuerung gefährdet Ausbau der Kindergärten

200 Millionen Euro werden pro Jahr in den Ausbau der Kinderbetreuung gesteckt. Das ist zu wenig, sagt die SPÖ
200 Millionen Euro werden pro Jahr in den Ausbau der Kinderbetreuung gesteckt. Das ist zu wenig, sagt die SPÖGetty Images
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Durch steigende Energiepreise und Baukosten könnten sich Kommunen die Schaffung neuer Kindergartenplätze oft nicht leisten, warnt die SPÖ und fordert ein Hilfspaket.

Es ist eng im Kindergarten im niederösterreichischen Ober-Grafendorf. Schon jetzt ist ein Teil der Kinder in einem Ausweichquartier untergebracht. Deshalb wollte die 4700-Seelen-Gemeinde ausbauen. Ein Zubau zum Kindergarten war geplant. „Doch das Projekt ist jetzt unmöglich“, sagte Bürgermeister Rainer Handlfinger (SPÖ). Es ist nicht mehr leistbar.

Ober-Grafendorf im Bezirk St.-Pölten-Land hat ein Budget von rund elf Millionen Euro pro Jahr. Der Löwenanteil fließt in Fixkosten. Rund eine Million steht normalerweise frei zur Verfügung, für Investitionen in den Straßenbau, Schulen usw. Doch diese freie Finanzspitze wird immer kleiner. Die Teuerung schmerzt, die Energiekosten der Gemeinde haben sich verdreifacht, die Zinslast vervierfacht, und höhere Einnahmen wird es nicht geben. Der Bürgermeister rechnet sogar mit einem leicht sinkenden Ertragsanteil für die Gemeinden. Zugleich sind die Kosten für den geplanten Ausbau des Kindergartens stark gestiegen. Statt der ursprünglich kalkulierten 300.000 Euro pro Gruppe würde es jetzt eine Million Euro kosten. „Wir werden das nicht mehr schaffen“, sagte Bürgermeister Handlfinger. Den Bau in Ober-Grafendorf wird es (vorerst) nicht geben.

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