Im US-Staat Oklahoma kam bei der Hinrichtung eines Mörders ein Narkosemittel zum Einsatz, das an sich zum Einschläfern von Tieren dient. Die Bestände des normalerweise eingesetzten Schlafmittels sind zu knapp geworden.
Oklahoma city/Wg/Ag.
Der Giftmix, der John D. Duty (58) injiziert wurde, enthielt neben den eigentlichen Giften (etwa dem Herzlähmer Kaliumchlorid sowie Stoffen, die die Atmung hemmen) Pentobarbital als Narkosemittel. Es soll das erste Mal sein, dass es für eine Hinrichtung diente, es wird sonst zur Einschläferung von Tieren und von Sterbehilfeorganisationen benutzt. Man griff nun darauf zurück, weil die Substanz Natrium-Thiopental in den USA knapp wurde – und zwar teils wegen eines Boykotts mehrerer Herstellerstaaten wie Italien und Großbritannien, die es ablehnen, dass ihre Exporte dieses handelsüblichen klinischen Narkosemittels in die USA mit Exekutionen zu tun haben könnten.
Kritik an unerprobter Substanz
Pentobarbital diente lange als Schlafmittel, wurde aber wegen schwerer Nebenwirkungen als Human-Medikament weitgehend abgesetzt. Ein US-Bezirksrichter ließ es für Dutys Exekution zu, da es wie Natrium-Thiopental wirke und auch in Spitälern benutzt wurde, um Patienten ins Koma zu versetzen. Gegner der Todesstrafe argumentierten, der Staat dürfe bei Hinrichtungen keine unerprobten Substanzen verwenden.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.12.2010)