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Das Weiße Geisterhaus

Vor kniffligen Entscheidungen zog sich Barack Obama bisweilen ins Lincoln-Zimmer des Weißen Hauses zurück, um sich vom Geist des großen republikanischen Präsidenten inspirieren zu lassen.

Manche wollen sogar bezeugen, dass nächtens der Geist des ermordeten hageren Präsidenten samt Zylinder durch die Hallen spukt. Auch jener John F. Kennedys, ebenfalls während der Amtszeit Opfer eines Attentats, ist omnipräsent. Manche Bewohner, allen voran Richard Nixon, sind als gespenstische Figuren in die Annalen eingegangen – von prominenten Mitarbeiterinnen wie Monica Lewinsky, der berühmt-berüchtigten Praktikantin, ganz zu schweigen.

Noch ist es einen Monat hin bis zu Halloween, doch ein Halloween-Moment stellte sich jüngst im Amtssitz in Washington ein. „Jackie, wo bis du? Wo ist Jackie?“, rief Joe Biden bei einem Empfang in die Menge. Er hielt Ausschau nach Jackie Walorski, einer republikanischen Abgeordneten, die im August bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Dabei hat er damals ein Kondolenzschreiben an deren Familie geschickt.

Die Häme ist jetzt groß über Biden, eine notorische Fauxpas-Maschine. Verwunderlich ist die Peinlichkeit indes nicht bei einem, dessen Gedanken tagein, tagaus und auch nachts um Schreckgespenster à la Putin und Zombies à la Trump kreisen. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

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