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Aus- und Weiterbildung

Wenn die Miliz mehr Heer macht

Die Miliz schützt kritische Infrastrukturbereiche, wie beispielsweise Österreichs Energieunternehmen.
Die Miliz schützt kritische Infrastrukturbereiche, wie beispielsweise Österreichs Energieunternehmen. (c) Bundesheer
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Die Bedeutung der Miliz beim Bundesheer wächst: Erstklassige Aus- und Weiterbildungen sowie eine bessere Entlohnung erhöhen die Attraktivität des Arbeitsplatzes „Bundesheer“ und fördern Karrieren im Zivilberuf.

Soldatinnen und Soldaten der Miliz sind ein unverzichtbarer Teil des Österreichischen Bundesheeres. Knapp 30.000 befinden sich in Österreich im Milizstand. Sie sind zwar in das Bundesheer eingegliedert, jedoch nur zu Übungs- und Einsatzzwecken militärisch tätig und gehen ansonsten einem Zivilberuf nach. Wie wertvoll ihre Dienste sein können, hat sich zuletzt im Frühjahr 2020 eindrucksvoll gezeigt. Rund 5000 Milizsoldatinnen und Milizsoldaten wurden im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus während der COVID-19-Pandemie einberufen. Es war in Österreich die erste Teil­mobilmachung der Miliz in der Zweiten Republik.

Wissen aus zwei Welten

Milizsoldatinnen und Milizsoldaten leisten Seite an Seite mit aktiven Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst. Sie ergänzen und verstärken die Einheiten im In- sowie Ausland und erfüllen dieselben Funktionen wie Berufssoldatinnen und Berufssoldaten. Sie sind in der einzigartigen Lage, das Wissen aus zwei Welten miteinander zu verbinden: Denn normalerweise stehen sie im zivilen Erwerbsleben und bringen daraus ihre Spezialkenntnisse und Fähigkeiten in den militärischen Dienst ein. Im Gegenzug profitieren sie in ihrem Berufsleben von einer militärisch erlernten, strukturierten Arbeitsweise, was sie belastbar und reaktionsschnell macht.

Bürger in Uniform

Dass Frauen und Männer, die ihren Grundwehr- oder Ausbildungsdienst bereits geleistet haben, neben ihrem Beruf freiwillig weiterhin im Bundesheer Aufgaben für Österreich übernehmen, ist heute wichtiger denn je. Denn die Gefahren für unser Land werden nicht kleiner. Cyberangriffe, Terrorismus, unkontrollierte Massenmigration, Blackouts oder Naturkatastrophen erfordern starke und professionell ausgebildete Einsatzkräfte. Da ist es wichtig, dass das Bundesheer immer die volle Durchhaltefähigkeit hat – und dass zum Beispiel kritische Infrastrukturbereiche, wie beispielsweise Energieunternehmen, bestens geschützt sind.

Auch bei sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsätzen samt Grenzraumüberwachung, bei der Katastrophenhilfe oder bei Auslandeinsätzen zur Friedenssicherung spielen Österreichs Bürgerinnen und Bürger in Uniform eine wichtige Rolle.

Mehr Heer zahlt sich aus

Vom Mehrwert der Miliz profitiert nicht nur ganz Österreich, sondern auch alle, die sich freiwillig zur Miliz melden. Denn das Aus- und Weiterbildungsangebot der Miliz ist hochwertig und erschließt Interessenten den spannenden „Jobspace“ Bundesheer. Die Bandbreite reicht von technischen Ausbildungen über IT-Know-how bis zur Ausbildung als militärische Führungskraft. Damit lässt sich später auch im zivilen Berufsleben punkten und Karriere machen.
Für die Miliz spricht zudem die attraktive Entlohnung – und zwar von Anfang an: Zusätzlich zum Monatsentgelt gibt es bei der freiwilligen Meldung zu Milizübungen aktuell rund 420 Euro ab dem dritten Monat des Grundwehrdienstes. Bei freiwilliger Meldung zur Milizkaderausbildung kommen nochmals weitere 210 Euro ab dem dritten Monat des Grundwehrdienstes dazu. Dass sich mehr Heer auch finanziell auszahlt, zeigt übrigens auch das Modell „Mein Dienst für Österreich“: Damit kann man sich direkt nach dem Grundwehrdienst für drei Monate zur weiteren Ausbildung und zum Einsatz im sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz verpflichten und erhält dafür rund 3000 Euro monatlich.
Interessant an der Miliz als „Sicherheits-Netzwerk“ für Österreich sind auch ihre Qualitäten als persönliches Netzwerk: Bei den alle zwei Jahre stattfindenden Übungen treffen sich Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Teilen von Wirtschaft und Gesellschaft, um ihr militärisches und fachliches Know-how zu erweitern. Umso wichtiger ist es, dass Österreichs Miliz dank verbesserter Rahmenbedingungen einfach mehr „heer“ macht.

Wer den Weg bis zum Milizoffizier gehen will, findet in der Folge seinen Platz in fast allen Bereichen des Bundesheeres.
Wer den Weg bis zum Milizoffizier gehen will, findet in der Folge seinen Platz in fast allen Bereichen des Bundesheeres. (c) Bundesheer

Führungsfunktionen in der Miliz

Der Weg in die Miliz ist einfach: Mit der Abgabe der freiwilligen Meldung zu Milizübungen ist der erste Schritt hinein in eine Karriere als Milizsoldatin oder Milizsoldat bereits gemacht. Idealerweise meldet man sich dafür beim Heerespersonalamt zum Ausbildungsdienst. Interessenten können ihre Meldung auch noch im Rahmen der Stellung oder während des Grundwehrdienstes abgeben. Für jene, die ihren Dienst bei Übungen leisten wollen, reicht die Übermittlung des Formulars aus.
Wird eine Führungsfunktion als Milizunteroffizier oder Milizoffizier angestrebt, muss die freiwillige Meldung zum Ausbildungsdienst ausgefüllt werden. Damit einher geht die Anmeldung zur notwendigen Eignungsprüfung, um an der Kaderanwärterausbildung teilnehmen zu können. Die Aufgaben von Milizunteroffizieren sind bei Übungen oder im Einsatz die gleichen wie die der Berufsunteroffiziere. Auch die Ausbildung zum Milizunteroffizier ist annähernd gleich wie die Ausbildung zum Berufsunteroffizier. Sie besteht aus drei Abschnitten und dauert insgesamt 18 Monate. Die ersten beiden Ausbildungsabschnitte (12 Monate) absolvieren die Auszubildenden gemeinsam mit angehenden Berufssoldaten. Der dritte und letzte Teil der Ausbildung findet als Fernausbildung statt: Das Modul Ausbildungsmethodik bereitet auf Aufgaben als Ausbilder und Kommandant und auf fachspezifische Tätigkeiten vor. Mit einer erfolgreich abgelegten Online-Prüfung ist dieser letzte Teil der Ausbildung zum Milizunteroffizier abgeschlossen. Nach einer zweiwöchigen Ausbildungspraxis an der Heeresunteroffiziersakademie in Enns ist es geschafft – mit der Beförderung zum Wachtmeister gilt die Milizunteroffiziersausbildung als erfolgreich absolviert.

Wer den Weg bis zum Milizoffizier gehen will, findet in der Folge seinen Platz in fast allen Bereichen des Bundesheeres. Typische Startpositionen als Offizier sind Zugskommandant oder stellvertretender Kompaniekommandant. Dort gilt es, die Ausbildung zu organisieren und deren Fortschritt und Qualität zu kontrollieren. Auf dem Feld beurteilen Milizoffiziere, wo und wie ihre Leute am zweckmäßigsten eingesetzt werden können und führen diese an. Mit zunehmender Übungserfahrung und Weiterbildung stehen Milizoffizieren viele Wege offen: Vom Bataillonskommando über die Tätigkeit als Fachoffizier im Bataillons- oder Brigadestab bis zu einer Funktion im Bundesministerium für Landesverteidigung ist vieles möglich.

Die Aufgaben von Milizoffizieren sind bei Übungen oder im Einsatz die gleichen wie die der Berufsoffiziere. Auch die Ausbildung zum Milizoffiziersanwärter ist annähernd gleich wie die Ausbildung zum Berufsoffizier. Im Unterschied zur Ausbildung zum Milizunteroffizier dauert sie insgesamt mindestens vier Jahre. Nach der abschließenden Fernausbildung, einer zweiwöchigen Ausbildungspraxis an der Heeresunteroffiziersakademie in Enns und der Beförderung zum Wachtmeister führt der weitere Weg zum Milizoffizier über Milizübungen sowie Kurse und Lehrgänge an der Theresianischen Militärakademie und den Waffen- und Fachschulen.

Spezialaufgaben

Im Bundesheer gibt es auch Spezialfunktionen wie Militärexperten, Ärzte, Veterinäre und Psychologen. Für diese Funktionen ist nicht die militärische Ausbildung, sondern die zivile Expertise vorrangig. Ob Biochemiker, Fachperson für Tiefbau oder Zollwesenexperte – die Liste der fürs Bundesheer relevanten Berufsbilder ist lang. Durch Fachkompetenz hat jeder die Möglichkeit, das Bundesheer mit Wissen und Erfahrung als Experte zu unterstützen.

Wer den Grundwehrdienst oder zumindest sechs Monate Ausbildungsdienst geleistet hat (der Zeitpunkt der Abrüstung spielt keine Rolle), einen akademischen Grad erworben hat und eine mehrjährige Berufserfahrung im Fachgebiet vorweisen kann, ist grundsätzlich für eine Laufbahn als Experte oder Offizier des Expertendienstes geeignet.

Information

Nähere Informationen: miliz.bundesheer.at


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