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Deutsche Commerzbank schließt weitere 50 Zweigstellen

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Statt auf 450 Standorte setzt der Vorstand nur noch auf gut 400 Niederlassungen, wie am Freitag nach Beratungen des Managements mit dem Aufsichtsrat bekannt wurde. Die Bank hatte im Gegensatz zu vielen anderen Geldhäusern lange an einem vergleichsweise dichten Filialnetz festgehalten.

Die deutsche Commerzbank schrumpft ihr Filialnetz in Deutschland weiter. Statt auf 450 Standorte setzt der Vorstand nur noch auf gut 400 Niederlassungen, wie am Freitag nach Beratungen des Managements mit dem Aufsichtsrat bekannt wurde. Ein Sprecher des Instituts mit Sitz in Frankfurt wollte entsprechende Informationen, über die zunächst das "Handelsblatt" berichtete, nicht kommentieren.

Verdi-Gewerkschaftssekretär Stefan Wittmann, der Mitglied des Aufsichtsrates ist, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Wir tragen das mit: Das Kundenverhalten ändert sich. Durch den Abbau von Personal stehen außerdem nicht mehr genügend qualifizierte Berater zur Verfügung. Von daher ist es folgerichtig, die Filialzahl weiter auf rund 400 zu reduzieren."

Zumeist handle es sich um Filialen, die während der Pandemie vorübergehend geschlossen worden seien und nun nicht mehr geöffnet würden, erläuterte Wittmann. Er betonte: "Einen weiteren Personalabbau soll es ausdrücklich nicht gebeten."

Vergleichsweise dichtes Filialnetz

Die Commerzbank hatte im Gegensatz zu vielen anderen Geldhäusern lange an einem vergleichsweise dichten Filialnetz festgehalten. Vor Beginn der Pandemie hatte das Institut bundesweit noch etwa 1000 Standorte. Anfang 2021 steuerte der als Sanierer angetretene Konzernchef Manfred Knof radikal um. Die Zahl der Filialen auf dem deutschen Markt wurde von seinerzeit 790 auf 450 verringert. Knof hatte erst kürzlich der "Bild am Sonntag" gesagt, die Zielgröße von 450 könne "nicht in Stein gemeißelt" sein: "Dafür ändert sich die Welt zu schnell."

In einem am Freitag bankintern veröffentlichten Interview, das der dpa vorliegt, kündigte Knof nach den zweitägigen Strategieberatungen mit dem Aufsichtsrat zudem mehr Tempo bei der Neuaufstellung des Firmenkundengeschäfts an: "Wir werden zum Beispiel den Ausbau der "Mittelstandsbank Direkt" gegenüber den bisherigen Plänen beschleunigen." Diese Direktbank betreue inzwischen gut 3000 Kunden. "Bis Jahresende sollen es 6000 werden." Im kommenden Jahr solle das Angebot auch für Neukunden geöffnet werden.

Finanzvorständin Bettina Orlopp bekräftigte in dem Intranetbeitrag die Prognose eines Milliardengewinns in diesem Jahr: "Natürlich helfen uns auch die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank, aber die Bank ist auch operativ sehr gut unterwegs. Wir haben einfach einen guten Lauf." Im ersten Halbjahr 2022 hatte der MDax-Konzern trotz der wirtschaftlichen Verwerfungen infolge des Ukraine-Krieges 768 Millionen Euro verdient. Für das Gesamtjahr peilt der Vorstand einen Überschuss von mehr als einer Milliarde Euro an.

Streit gibt es nach Angaben von Verdi-Vertreter Wittmann weiter über die Bezahlung bei den Commerzbank-Tochtergesellschaften ComTS, die unter anderem bei der Abwicklung des Zahlungsverkehrs helfen. Die Arbeitgeberseite sei nicht einmal bereit, der Gewerkschaft einen Gesprächstermin dazu anzubieten, kritisierte Wittmann. Daher werde es am Dienstag an allen ComTS-Standorten Arbeitsniederlegungen geben.

(APA)

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