Wie es ist, tief gekränkt zu werden, hat Reinhard Haller schon als zehnjähriger Bub erfahren. Doch sein verehrter Deutschprofessor half dem „Hinterwäldler“, das zu überwinden. Heute leidet der Psychiater und Sachbuchautor darunter, dass Hass zunehmend zur gesellschaftlichen Mode wird und – anders als früher – Motiv für die zahlreichen Frauenmorde hierzulande ist.
Wollten Sie als Kind wirklich Priester werden?
Reinhard Haller: Ich wollte Papst werden. Damals habe ich nicht zu klein gegriffen. Meine Mutter war eine fromme, tiefgläubige Frau und sehr liebevoll. Sie hat wahrscheinlich diesen Wunsch in mir geweckt. Ihr hätte es sicher gefallen, wenn ich Priester geworden wäre. Aber als ich ins Gymnasium kam, wollte ich bereits Rechtsanwalt werden und später dann Germanist.
Um schlussendlich Psychiater zu werden.
Dieser Beruf hat sich aufgedrängt, weil er alles in sich vereinigt.