Interview

Viola Davis: „Schauspielen ist heilsam“ 

„Das Erste, was man als Schauspielerin lernt, ist, eine Art Menschenflüsterer zu werden“, sagt Viola Davis, die in „The Woman King“ im Kino zu sehen ist.
„Das Erste, was man als Schauspielerin lernt, ist, eine Art Menschenflüsterer zu werden“, sagt Viola Davis, die in „The Woman King“ im Kino zu sehen ist.(c) Getty Images (Gisela Schober)
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Mit „The Woman King“ bringt die Schauspielerin und Produzentin Viola Davis einen der bemerkenswertesten Filme ihrer Karriere auf die Kinoleinwand. Der „Presse am Sonntag“ erzählt sie, warum ihr als schwarzer Künstlerin der Film so viel bedeutet.

Lange Jahre war Viola Davis auf kleine, austauschbare Rollen beschränkt, doch inzwischen ist es kein Geheimnis mehr, dass die 57-Jährige zu den größten Schauspielerinnen unserer Zeit gehört.

Für „Fences“ wurde sie mit dem Oscar ausgezeichnet, dazu ist sie mit drei weiteren Nominierungen die meistnominierte schwarze Schauspielerin bei den Oscars. Nun bringt Davis, die auch als Produzentin tätig ist, mit „The Woman King“ (ab 6. 10. im Kino) einen der bemerkenswertesten Filme ihrer Karriere auf die Leinwand. Parallel ist sie als Amanda Waller wieder in der Comic-Verfilmung „Black Adam“ (ab 20. 10. im Kino) mit von der Partie.

„The Woman King“ erzählt eine großteils wahre Geschichte, die es noch nie im Kino zu sehen gab. Waren Sie mit den Agojie, der rein weiblichen Armee im Königreich Dahomey im 19. Jahrhundert, vertraut?

Viola Davis: Ich hatte von den Dahomey-Amazonen gehört, aber wirklich etwas gewusst habe ich über ihre Geschichte nicht. Für mich ist das Besondere an „The Woman King“ allerdings auch noch etwas anderes. Es ist so unglaublich wichtig für uns schwarze Menschen, unsere eigenen Geschichten zu erzählen, damit nicht immer bloß reproduziert wird, was uns die von Weißen geprägten Geschichtsbücher vermitteln. Meine Karriere dauert mittlerweile 33 Jahre, und natürlich war ich in dieser Zeit an einigen wundervollen Projekten beteiligt. Aber sehr viel häufiger habe ich Rollen gespielt, bei denen ich keine Ahnung hatte, wer ich eigentlich sein soll. Weil niemand sich dafür interessierte, was diese Figur ausmacht oder welchen kulturellen Hintergrund sie hat. Ein Film wie „The Woman King“, in dem es so dezidiert darum geht, afrikanisch und schwarz zu sein, ist so wichtig, weil es eine der wenigen Gelegenheiten ist, in denen ich uneingeschränkt mich selbst als schwarze, sehr dunkelhäutige Frau einbringen kann, statt auf etwas reduziert zu werden, was andere in mir sehen.

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