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Geschichtsträchtig: Klimt auf Rekordkurs

Gustav Klimts „Birkenwald“ (Ausschnitt) hat das Potenzial für einen neuen Rekord.
Gustav Klimts „Birkenwald“ (Ausschnitt) hat das Potenzial für einen neuen Rekord.(c) Images Limited 2022
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Microsoft-Mitbegründer Paul Allen ersteigerte 2006 eines der vom Belvedere restituierten Klimt-Bilder. Im November wird es versteigert.

Anfang November kommt bei Christie's in New York ein Gemälde von Gustav Klimt unter den Hammer, das sich in die Riege der teuersten Bilder der Welt einreihen könnte. Es ist Teil der Versteigerung von über 150 Meisterwerken aus dem Nachlass des Microsoft-Mitbegründers Paul G. Allen, die ebenfalls Geschichte schreiben wird, denn der Gesamtschätzwert beträgt eine Milliarde Dollar. Der bisherige Rekorderlös bei der Versteigerung einer privaten Kunstsammlung lag bei 922 Millionen Dollar und wurde heuer im Frühjahr für die Sammlung des Ehepaars Harry und Linda Macklowe erzielt. Der gesamte Erlös der Paul-Allen-Auktion geht übrigens an wohltätige Zwecke. Medienberichten zufolge hat die Auktion eine Garantie von Christie's.

Restituiertes Bild. Zurück zu Klimt: Es handelt sich um das Bild „Birkenwald“, das sich einst im Besitz von Ferdinand Bloch-Bauer befand, dessen Sammlung in der NS-Zeit beschlagnahmt worden war und in den Besitz des Wiener Belvederes gelangte. Ein jahrelanger Rechtsstreit über fünf Gemälde aus dem Belvedere mit den Erben von Bloch-Bauer wurde zum wohl berühmtesten Restitutionsfall in der österreichischen Geschichte. Nach einer unrühmlichen Entscheidung des Rückgabebeirats 1999, die Bilder nicht zu restituieren, brachten die Erben Klagen ein, die letztlich zu einer Einigung auf ein österreichisches Schiedsgericht führten. Dieses entschied am 15. Jänner 2006 zugunsten einer Restitution. Die Republik verzichtete auf eine Ankaufsoption, und so wurden die Werke „Adele Bloch-Bauer I“, „Adele Bloch-Bauer II“, „Der Apfelbaum“, „Buchenwald“ und „Häuser in Unterach am Attersee“ verkauft. „Adele Bloch-Bauer I“, die auch als „Goldene Adele“ bezeichnet wird, kaufte der US-Mäzen und Kosmetikhersteller Ronald Lauder für 135 Millionen Dollar. Es war damals das teuerste Gemälde der Welt. Die vier weiteren Gemälde wurden von Christie's um insgesamt 192,7 Millionen Dollar versteigert. Was nicht bekannt war, ist, dass es Paul Allen war, der „Birkenwald“ damals um 40,3 Millionen Dollar inklusive Aufgeld ersteigerte, wie Christie's gegenüber der „Presse“ bestätigt. Jetzt kommt es mit einem Schätzwert von mindestens 90 Millionen Dollar unter den Hammer. Damit wäre es das teuerste jemals versteigerte Werk von Klimt sowie eines österreichischen Künstlers. Die Schätzung ist durchaus realistisch, wenn man sich die Verkäufe dieser berühmten fünf Gemälde ansieht. Neben Paul Allen war es nämlich der US-Medienstar Oprah Winfrey, der sich bei der Auktion 2006 einen Klimt sicherte. Winfrey ersteigerte damals „Adele Bloch-Bauer II“ für 87,9 Millionen Dollar inklusive Taxen und verkaufte es privat 2019 um 150 Millionen Dollar. Für „Birkenwald“ könnte selbst die Marke von 100 Millionen Dollar in Reichweite sein.

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