Leitartikel

Eine Blamage für Wladimir Putin

Putin erhöht seinen Einsatz und damit auch sein persönliches Risiko.
Putin erhöht seinen Einsatz und damit auch sein persönliches Risiko.(c) APA/AFP/ALEXANDER NEMENOV
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Nur einen Tag nach seiner Annexions-Party muss der Kreml-Chef eine Schlappe einstecken. Die ukrainischen Streitkräfte vertrieben die russische Besatzungsarmee aus der wichtigen Stadt Lyman.

Die inszenierten Jubelfeiern in Moskau können nicht darüber hinwegtäuschen: Russlands Präsident, Wladimir Putin, ist in Bedrängnis und tritt deshalb die Flucht nach vorn an. Wer Gebiete eines Nachbarstaates für annektiert erklärt, die noch gar nicht vollständig erobert sind, muss verzweifelt sein. Putin erhöht seinen Einsatz und damit auch sein persönliches Risiko.

Wird seine Armee zu weiteren Rückzügen aus ostukrainischen Gebieten gezwungen, die Russland nun mit Pomp und Gloria völkerrechtswidrig für sich beansprucht, wiegt die Blamage umso schwerer, auch für ihn. Und tatsächlich setzte es schon Stunden nach der Anschluss-Party eine bittere Schlappe: Die ukrainischen Streitkräfte vertrieben die russische Armee aus dem strategisch wichtigen Logistik-Knotenpunkt Lyman im Gebiet Donezk.

Wie wird der Kreml-Chef darauf reagieren? Ab jetzt muss Putin in seiner verqueren Logik jeden Rückeroberungsversuch in den besetzten Gebieten als Angriff auf russisches Territorium werten, das er „mit allen Mitteln“ verteidigen will, wie er schon bei der Ankündigung der Anschluss-Referenden und der Teilmobilmachung sagte. Eine kaum verhohlene Drohung mit Atomwaffen.

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