Bester Karriereschachzug: Thomas Houseago im Hilden Museum inmitten von Brad Pitt, Nick Cave und seinen Skulpturen.
Doppelbegabungen

Was Brad Pitt & Co als Maler und Bildhauer taugen

Von Brad Pitt über Helmut Lang bis Lars Eidinger: Es ist (männliche) Hybris zu glauben, auf zwei künstlerischen Gebieten außerordentlich zu sein. Und dennoch haben viele Erfolg.

„Shockingly“, titelte vorige Woche der Kunstkritiker des britischen „Guardian“, „stellt sich Brad Pitt als wirklich guter Bildhauer heraus.“ Und so unrecht hat er damit nicht. Erstens mit „shocking“, zweitens mit „wirklich gut“. Im finnischen Privatmuseum Sara Hilden präsentierte der 58-jährige Hollywoodstar erstmals seine Objekte und Skulpturen, die in den vergangenen Jahren, eigentlich in der Coronazeit, entstanden sind. Das Interesse Pitts für zeitgenössische Kunst, vor allem aber für Architektur war bisher zwar schon bekannt. Aber dass er selbst tätig werden würde, überraschte dann doch.

Stilisierte Häuser sind es denn auch, die Pitt am meisten in seiner Bildhauerei zu interessieren scheinen: Ein Hausmodell aus transparentem Kunststoff zeigt sich von Patronen durchdrungen. Ein anderes, sein erstes Werk überhaupt, wie angegeben wird, hat er mit Klebeband aus gefundenen Holzbrettern oder Schwemmholz zusammengebaut. Ein großes gipsernes Wandrelief fällt aus dieser Reihe: Menschengestalten scheinen sich aus einem tieferen Grund heraus an die weiße Oberfläche durchzudrücken. Von zwei Seiten kommen sie aufeinander zu und sinken wieder zurück, es ist ein Kampf mit Pistolen, den sie gegeneinander führen, eine Tarantino-Szene aus Pompeji sozusagen, hat aber auch etwas in der unablässig dargestellten Bewegung von Futurismus und in der Lapidarität der Gewaltszene etwas von Bruce Nauman.

Heidi Klum malt im Tanga. Den Vergleichen kommt nicht aus, wer sich in das breite Feld der bildenden Kunst begibt. Auch nicht jemand wie Brad Pitt, der in der Filmszene auf seine Einzigartigkeit vertrauen kann. Was bewog ihn nur dazu, diese aufs Spiel zu setzen? Und sich der Lächerlichkeit auszusetzen, die „Promi-Kunst“ immer in sich birgt? Pierce Brosnan? Ist zwar ausgebildeter Illustrator. Aber ein unglaublich schlechter Künstler. Dessen Gemälde es am Markt trotzdem auf über eine Million Dollar bringen. Das ist bitter.

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