Randerscheinung

Ein Heizungsdilemma Anfang Oktober

Carolina Frank
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Darf ich nun eigentlich Anfang Oktober die ­Heizung schon aufdrehen oder nicht?

Man bildet sich ja zuweilen ein... Halt, ich fange noch einmal von vorn an: Ich bilde mir ja zuweilen ein, ich funktionierte abgekoppelt von der allgemeinen Meinungsbildung. Besonders dann, wenn ich mir denke, ich denke mir zu bestimmten Dingen etwas anderes, als die meisten Menschen das tun.

Was für ein Irrtum das ist, merke ich wieder einmal, als ich neulich vor meiner Gastherme stehe. Im Haus beginnt es nämlich allmählich kalt zu werden. Vor allem der Stein­boden im Erdgeschoß würde besonders in der Früh eine eingeschaltete Fußbodenheizung gut vertragen. Verschiedene Familienmit­glieder haben das schon verbal („Der Boden ist saukalt.“) und nonverbal (Die ganz dicken Socken wurden hervorgeholt.) zum Ausdruck gebracht. Nur der Hund ist zufrieden, er mag den kalten Boden lieber. Ich ertappe mich also glatt dabei, wie ich vor der Gastherme stehe, die jetzt immerhin in den Sommermonaten Pause hatte, weil da die Sonne für warmes Wasser gesorgt hat, und zögere.

Darf ich nun eigentlich Anfang Oktober die ­Heizung schon aufdrehen oder nicht? Irgendwie habe ich plötzlich das Gefühl, das gehört sich nicht. Mindestens nicht, solang man nicht vorher mit dickem Pullover, Fellpatschen und Decken versucht hat, gegen die Kälte anzufrieren. 19 Grad habe ich da als einen akzeptierten Richtwert im Kopf, den ich als jemand, dem die Energiekrise nicht wurscht ist (ist sie mir nicht), schon aushalten sollte. Das Innenthermometer zeigt aber immer noch 20 Grad an. Den Boden interessiert das aber nicht. Ich schleiche also die nächsten Tage um diese Therme herum, bevor ich sie schließlich doch einschalte. Nicht ohne vorher die Heizkurve ordentlich abgesenkt zu haben. Soll noch einmal jemand sagen, die Appelle zum Energiesparen brächten nichts. 

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("Die Presse Schaufenster" vom 30.09.22)

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