Quergeschrieben

Mit „Doppel-Wumms“ ins Chaos: Deutschland taugt nicht als Vorbild

Die Ampelregierung galt einmal als interessantes Projekt, von dem sich Österreich viel abschauen könne. Doch jetzt ist klar: Bitte nicht!

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Die interessantesten Details werden wir vermutlich nie erfahren: Welche deutschen Konzernbosse haben sich den Wirtschaftsminister vorgeknöpft, um ihm klarzumachen, dass sein Energiesparpredigtdienst der Industrie nicht helfen wird? Welche Horrorszenarien haben führende Ökonomen dem Finanzminister auf den Tisch gelegt? Und wer ist schließlich beim Bundeskanzler vorstellig geworden, um ihm zu erklären, dass es eilt? Immerhin kann man sich ausmalen, was der Scholz-Besucher auf gut Norddeutsch gesagt haben könnte. Ich tippe auf: „Olaf, mach hinne!“

Die Überzeugungsarbeit war maximal erfolgreich. Deutschland wird in den nächsten Jahren die gigantische Summe von 200 Milliarden Euro ausgeben, um Bürger und Unternehmen vor den Verheerungen auf dem Energiemarkt zu schützen. Geplant sind eine Strom- und Gaspreisbremse. Beides werde so lang wie nötig in Kraft bleiben, heißt es. Die Regierung habe einen „Doppel-Wumms“ auf den Weg gebracht, erklärte Olaf Scholz etwas blass aus der Corona-Quarantäne.

Nach dem Gezerre um die Atomkraft vollzieht die deutsche Politik damit die nächste Kehrtwende. Bis vor Kurzem war geplant gewesen, Bürger und Unternehmen mit einer Gasumlage zusätzlich zu belasten. Jetzt wurde die Umlage grußlos entsorgt, und anstelle einer Strafsteuer für jede verbrauchte Kilowattstunde gibt es für die Deutschen Geld ohne Ende. Radikaler kann man die Strategie nicht ändern. Das ist etwa so, als würde Wladimir Putin beschließen, die Ukraine nicht nur nicht mehr anzugreifen, sondern den netten Nachbarn auch noch die gesamte russische Schwarzmeerküste bis hinunter nach Sotschi zu schenken.

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