Schule

Österreich hat eine vergleichsweise lange Lehrerausbildung

In Österreich hat es zuletzt auch wegen des sich verschärfenden Lehrermangels vermehrt Forderungen nach einer Verkürzung der Lehrerausbildung gegeben.
In Österreich hat es zuletzt auch wegen des sich verschärfenden Lehrermangels vermehrt Forderungen nach einer Verkürzung der Lehrerausbildung gegeben.Clemens Fabry
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In Österreich dauert die Ausbildung von Sekundarstufenlehrern (Mittelschule, AHS-Untestufe) sechs Jahre. Im OECD-Schnitt sind es nur 4,6 bzw. 5,1 Jahre. Das zeigt eine neue OECD-Vergleichsstudie.

Die Dauer der Lehrerausbildung in Österreich liegt laut der Montag veröffentlichten Ausgabe der Studie "Bildung auf einen Blick" über dem Schnitt anderer OECD-Länder.

Unter jenen Ländern, in denen Lehramtsstudierende wie hierzulande parallel theoretische und praktische Ausbildung erhalten, ist die Ausbildungsdauer mit sechs Jahren laut den OECD-Daten zu Lehrern der Sekundarstufe 1 (Mittelschule, AHS-Unterstufe) die Ausnahme. In sechs der 13 Länder mit diesem Modell endet sie nach fünf Jahren (mit Masterabschluss), in fünf bereits nach vier Jahren (mit Bachelorabschluss). Die Durchschnittsdauer sind 4,6 Jahre.

In jenen Ländern, in denen zunächst das Fachstudium und dann erst die praktische Ausbildung erfolgt, haben sechs von 18 Ländern eine Ausbildungsdauer von sechs Jahren, in fünf Ländern sind es fünf. Die Durchschnittsdauer sind 5,1 Jahre. Abgeschlossen wird in diesen Fällen wie in Österreich mit dem Master.

Forderungen nach kürzerem Studium

In Österreich hat es zuletzt auch wegen des sich verschärfenden Lehrermangels vermehrt Forderungen nach einer Verkürzung der Lehrerausbildung gegeben. Die Lehrergewerkschaft würde gerne schon ab der Volksschullehrerausbildung kürzen, der Rektorensprecher der Pädagogischen Hochschulen (PH), Walter Vogel, hat sich zuletzt für eine fünf- statt sechsjährige Sekundarlehrer-Ausbildung ausgesprochen. Im Bildungsministerium von Martin Polaschek (ÖVP) will man die Dauer allerdings nicht in Frage stellen.

Denkbar ist für ihn nur eine Verkürzung des Bachelors von acht auf sechs Semester, damit Junglehrer früher unterrichten können. Der Master würde im Gegenzug um zwei Semester verlängert und außerdem das Angebot so umgestaltet, dass es besser neben der Arbeit in der Schule studierbar wird.

Insgesamt kommt in 27 Ländern ein Modell mit gleichzeitiger Fach- und Praxisausbildung zum Einsatz, vor allem für Volksschule und Sekundarstufe 1 wird auf das in Österreich übliche Modell zurückgegriffen. In 22 Ländern ist die Praxisausbildung nachgelagert, 13 Länder bieten beide Schienen an.

In den meisten Ländern gibt es Zugangsbeschränkungen

In zwei Drittel der Länder gibt es wie in Österreich Zugangsbeschränkungen für das Lehramtsstudium, etwa in Form eines Numerus Clausus oder Aufnahmeverfahrens. In zwei Fünftel der Länder gibt es zudem - anders als hierzulande - nur eine begrenzte Zahl an Studienplätzen.

Nach Abschluss der Ausbildung setzten so gut wie alle Länder auf eine Praxiseinführung der Junglehrer durch erfahrene Mentoren, wie in Österreich bei der Induktionsphase, oder auf gemeinsamen Austausch mit anderen Junglehrern.

Eine Quereinsteiger-Ausbildung für Lehrer, wie sie in Österreich zuletzt für die Sekundarstufe als Maßnahme gegen den Lehrermangel eingeführt wurde, gibt es in mehr als der Hälfte der in der Studie erfassten Länder. In fast allen Ländern bekommen die Quereinsteiger dabei keine schlechter bezahlten Sonderverträge, sondern dasselbe Gehalt wie ihre vollausgebildeten Kolleginnen und Kollegen. Ab diesem Schuljahr gilt das auch in Österreich für Sekundarstufen-Lehrer.

(APA)

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