Ukraine-Krieg

Ex-CIA-Chef Petraeus skizziert mögliche Reaktion von USA/Nato auf russischen Atomschlag

David Petraeus (hier auf einem Archivbild) ist ein vielbeachteter US-Kommentator der Außenpolitik.
David Petraeus (hier auf einem Archivbild) ist ein vielbeachteter US-Kommentator der Außenpolitik.APA/AFP/GETTY IMAGES/SPENCER PLA
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Der pensionierte US-General sieht Russlands Präsident auf der Verliererstraße - trotz „bedeutender, aber verzweifelter“ Schritte Putins, wie er im Interview mit dem US-Sender ABC betont. Europa drohe ein „harter Winter“.

Der russische Präsident Wladimir Putin stehe vor einem "irreversiblen" Sumpf inmitten der laufenden Invasion in der Ukraine, sagte der pensionierte Armeegeneral und ehemalige CIA-Chef David Petraeus am Sonntag im Interview des US-TV-Senders ABC. Putin "verliert" trotz "bedeutender", aber "verzweifelter" Schritte in dem Krieg, der Ende Februar begann, sagte Petraeus im Gespräche mit Moderator Jonathan Karl in der Sendung "This Week". Die Ukraine habe bessere Kräfte „rekrutiert, ausgebildet, ausgerüstet, organisiert und eingesetzt" als Russland.

Putin habe sich in eine Position manövriert, aus der ihn „keine noch so große Annexion, keine noch so versteckten nuklearen Drohungen" herausbringe. Er werde weiterhin auf dem Schlachtfeld verlieren, verwies Petraeus auf den kürzlichen Rückzug Russlands aus der Stadt Lyman. Die zunehmenden Sanktionen seien eine weitere Komplikation, so Petraeus.

"Europa wird einen harten Winter erleben", sagte Petraeus. "Die Erdgaslieferungen werden sehr eingeschränkt sein, aber sie werden es überstehen und ich glaube nicht, dass sie in der Frage der Unterstützung für die Ukraine einknicken werden."

Nukleare Bedrohung müsse „ernst genommen“ werden

Es könne immer noch schlimmer werden für Putin und für Russland. Daran würde auch der Einsatz taktischer Atomwaffen auf dem Schlachtfeld nichts ändern, sagte Petraeus dem US-Sender. Dennoch müsse die nukleare Bedrohung "ernst genommen" werden.

Laut Petraeus gebe es nur eine Antwort auf einen russisches Atomwaffeneinsatz. Die USA und Nato-Verbündete würden „jede russische konventionelle Einheit ausschalten, die wir auf dem Schlachtfeld sehen und identifizieren können“. Das betreffe sowohl die Ukraine, die Krim als auch die Schwarzmeerflotte der Russen.

Aber, betont Petraeus, eine Antwort von Nato und USA sei „nicht nuklear für nuklear“. Man wolle hier nicht in eine nukleare Eskalation geraten, müsse aber zeigen, „dass dies in keiner Weise akzeptiert werden kann."

Petraeus zählt in den USA zu den prominentesten Vertretern des Militärs. Er war Oberbefehlshaber der US-Truppen im Irak, der Nato-Kräfte in Afghanistan und Chef des US-Zentralkommandos. 2012 trat er als Chef des Auslandsgeheimdiensts CIA zurück, weil er seiner Biografin und Geliebten Paula Broadwell vertrauliche Informationen weitergegeben hatte. Nach einem Schuldeingeständnis wurde er wegen Geheimnisverrats 2014 zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe und einer Geldstrafe von 100.000 Dollar (93.700 Euro) verurteilt.

>> Der Artikel auf ABC News (auf Englisch)

(Red./Ag.)

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