Quergeschrieben

Keine schlechte Wahl: AVdB wird wohl UHBP bleiben

Bei allem Respekt für den Amtsinhaber: Es irritiert, dass der zu Unabhängigkeit verpflichtete ORF mitunter wie ein VdB-Unterstützungskomitee agiert.

Vergangene Woche verhörte Armin Wolf also in der „ZiB 2“ Dominik Wlazny, den jüngsten Anwärter aufs Präsidentenamt. Gut, jemand, der im Brotberuf Punkrocker und Kabarettist ist und als Kunstfigur Marco Pogo „Gras zum Bier, gönn es dir“ knittelreimt, muss sich die Frage gefallen lassen, ob er dieser Aufforderung selbst nachgekommen ist. Ja, ist er, ein- oder zweimal. Das hat der studierte Arzt mit Alexander Van der Bellen gemein, der auch schon einmal gekifft hat, wie er im Wahlkampf 2016 bekannt hat. Wolfs Vernehmung gipfelte in dem als Frage getarnten Vorwurf, Wlazny könnte vor allem aus dem linksliberalen Spektrum so viele Stimmen abziehen, dass der amtierende Bundespräsident womöglich in eine Stichwahl mit Walter Rosenkranz müsse: „Wären Sie dann damit zufrieden?“ Nach einem kurzen Exkurs zu Demokratieverständnis im Allgemeinen und Wahlrecht im Speziellen sagte Wlazny lächelnd, er könne ja selbst in die Stichwahl kommen.

Freilich wird der nächste Bundespräsident mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weder Dominik Wlazny noch Walter Rosenkranz, Tassilo Wallentin noch Gerald Grosz, Michael Brunner, Heinrich Staudinger heißen, sondern wieder Alexander Van der Bellen. Das ist angesichts der großteils recht(s) skurrilen Wahlmöglichkeiten keine schlechte Option für unser parteipolitisch zutiefst gespaltenes und chatversifftes Land.

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