"Sneaker-Experiment"

Ein Sneaker vom Müll auf den Markt

Textilmüll in Afrika: Alte Sneaker landen oft auf illegalen Müllhalden.
Textilmüll in Afrika: Alte Sneaker landen oft auf illegalen Müllhalden.beigestellt
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Wie wird aus einer journalistischen Recherche ein Produkt, das man tatsächlich kaufen kann? Das „Sneaker-Experiment“ versucht einen nachhaltigen Sneaker aus gebrauchten Turnschuhen auf den Markt zu bringen.

Im letzten Herbst ging die Aufdeckung des Rechercheprojekts „Sneakerjagd“ durch die Medien. Journalistinnen und Journalisten der Zeit, des NDR und des Investigativprojekts Flip fanden heraus, dass die Marke Nike unter dem Vorwand, gebrauchte Sneaker zu recyclen, Neuware vernichtete.

Laut der Investigativrecherche wurden in der belgischen Kleinstadt Herenthout im Zuge des Nachhaltigkeitsprogramms „Grind“ nicht nur abgetragene Turnschuhe recycelt und zu einem Gummimaterial verarbeitet, sondern auch neuwertige Schuhe geschreddert. Herausgefunden hat das Rechercheteam das mittels GPS-Tracker in alten Schuhen von Prominenten. Unter anderem zeigte das Projekt, dass abgetragene Sneaker auf illegalen Mülldeponien in Kenia landen.

Von der Recherche zur Produktentwicklung

Jetzt versucht sich die Onlineplattform Flip, die für ihre Recherchen zu Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen bekannt ist, auch unternehmerisch. Im „Sneaker-Experiment“ geht es jetzt darum, selbst einen nachhaltigen Recycling-Ansatz auszuprobieren. In Kooperation mit dem nachhaltigen Schuhhersteller Monaco Ducks und dem kenianische Recycling-Startup Africa Collect Textiles (ACT) ist es gelungen aus alten, in Kenia gesammelten Sneaker Granulat für die Sohle neuer Sneaker herzustellen. Mit weiteren recycelten oder umweltfreundlichen Materialien wird daraus in Portugal ein ganzer Turnschuh hergestellt.

Via Crowdfunding können die Sneaker bereits vorbestellt werden.
Via Crowdfunding können die Sneaker bereits vorbestellt werden.beigestellt

Mittels Pfandsystem sollen wiederum auch diese Sneaker nach ihrer Nutzung zurückgegeben und fachgerecht entsorgt werden. Der tatsächliche ökologische und soziale Impact des Projekts soll durch wissenschaftliche Begleitung von der Fakultät Textil & Design der Hochschule Reutlingen ermittelt und laufend evaluiert werden.

Transparente Berichterstattung

Einen ersten Prototyp gibt es bereits, nun soll daraus ein tatsächliches Impact-Unternehmen werden. Finanziert werden soll das Projekt durch Crowdfunding, über Entwicklungen und Einsichten des journalistisch-unternehmerischen Selbstversuchs wird transparent Einblick gegeben.

(chrima)

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