Kabelsalat

Europaparlament macht USB-C zur Pflicht

Es ist beschlossen, künftig dürfen Elektrogeräte nur noch über USB-C geladen werden. Damit will das Europaparlament dem Kabelsalat und dem Elektroschrott einen Riegel vorschieben. Das Gesetz betrifft vor allem Apple.

Ein USB-C-Anschluss hier, ein Lightning-Anschluss dort und dann noch die verschiedenen kabellosen Lademöglichkeiten: Selbst in Apples sonst so streng geführtem Regiment herrscht Chaos und Kabelsalat. Doch dem schiebt jetzt die EU endgültig den Riegel vor und setzt Apple unter Druck. Das EU-Parlament hat ein Gesetz verabschiedet, das die Vereinheitlichung aller Ladeanschlüsse von Mobiltelefonen und Tablets auf USB-C vorsieht. Diese Anforderung gilt ab Ende 2024, was bedeutet, dass das nächste iPhone, das vermutlich iPhone 15 heißen wird, von Lightning auf diesen anderen Standard umsteigen muss.

„Seit mehr als zehn Jahren hatten wir daran gearbeitet, dieses Chaos bei den Ladesteckern abzuschaffen. Die Selbstverpflichtung der Industrie hat die Situation zwar verbessert, aber nicht gelöst“, sagt Barbara Thaler, Binnenmarktsprecherin der ÖVP im Europaparlament dazu. Das Europäische Parlament hat in einer gemeinsamen Pressemitteilung angekündigt, dass „alle in der EU verkauften Mobiltelefone, Tablets und Kameras mit einem USB-Typ-C-Ladeanschluss ausgestattet sein müssen. Ab Frühjahr 2026 wird die Verpflichtung auch auf Laptops ausgedehnt."

Das neue Gesetz wurde mit 602 Ja-Stimmen, 13 Nein-Stimmen und 8 Enthaltungen angenommen. Es ist Teil der Bemühungen der EU, den Elektroschrott zu reduzieren und die Verbraucher zu befähigen, nachhaltigere Entscheidungen zu treffen.

Nach den neuen Vorschriften werden die Verbraucher nicht mehr bei jedem Kauf eines neuen Geräts ein anderes Ladegerät benötigen, da sie ein einziges Ladegerät für eine ganze Reihe kleiner und mittelgroßer tragbarer elektronischer Geräte verwenden können.

iPad schon mit USB-C

Unabhängig vom Hersteller müssen alle neuen Mobiltelefone, Tablets, Digitalkameras, Kopfhörer und Headsets, tragbare Videospielkonsolen und Lautsprecher, E-Reader, Tastaturen, Mäuse, tragbare Navigationssysteme, Ohrhörer und Laptops, die über ein Kabel aufgeladen werden können und mit einer Leistung von bis zu 100 Watt arbeiten, mit einem USB-Typ-C-Anschluss ausgestattet sein.

Apple hat bereits begonnen, seine Geräte sukzessive umzustellen. Das iPad Mini und auch das Pro-Modell verfügen bereits über einen USB-C-Anschluss. Beim neuesten iPad, das im Oktober erwartet wird, soll ebenfalls die Ladebuchse bereits ausgetauscht worden sein. Bei den Macs ist das bereits der Fall.

Dennoch: der Kabelsalat wird noch eine Weile bleiben. Das iPhone und die AirPods werden weiterhin über Lightning geladen. Verwendet man die MagSafe-Ladefunktion, dann kommen auch hier zwei unterschiedliche zum Einsatz. Immerhin können die AirPods Pro 2 mittlerweile auch über jene der Apple Watch kabellos geladen werden.

Nach der Verabschiedung des Gesetzes durch das Europäische Parlament muss der Rat die Richtlinie noch formell genehmigen, bevor sie im Amtsblatt der EU veröffentlicht wird. Das Gesetz wird 20 Tage nach der Veröffentlichung in Kraft treten und die Mitgliedsstaaten haben 12 Monate Zeit, die Regeln umzusetzen und 12 Monate nach Ablauf der Umsetzungsfrist, um sie anzuwenden.

(bagre)

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