Analyse

Die trügerische Sicherheit voller Erdgas-Speicher

Er ist die große Ausnahme: Der ehemalige Gazprom-Speicher Haidach ist immer noch leer.
Er ist die große Ausnahme: Der ehemalige Gazprom-Speicher Haidach ist immer noch leer. Frank Hoermann / dpa Picture All
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Österreichs Gasspeicher sind zu 80 Prozent gefüllt, ein akuter Mangel rückt damit in die Ferne. Aber das gilt nicht überall. Drehen die Europäer ihre Heizungen rauf, wie beim jüngsten Kälteeinbruch, wird es eng. Teuer bleibt es sowieso.

Wien. Die Frohbotschaft verbreitete sich am Dienstagmorgen wie ein Lauffeuer: Österreichs Erdgasspeicher sind zu 80 Prozent gefüllt. Damit ist das von der Regierung ausgegebene Ziel erreicht. Und das einen ganzen Monat früher als angepeilt. Stand heute befindet sich genug Erdgas in Österreich, um 85 Prozent eines durchschnittlichen Jahresverbrauchs abzudecken. Davon gehört nach einer Schätzung des Regulators E-Control zwar nur etwas mehr als die Hälfte auch wirklich österreichischen Kunden, aber immerhin. Ab Anfang November sollen auch die zwanzig Terawattstunden an strategischer Reserve verfügbar sein, die die Republik um 3,95 Milliarden Euro gekauft hat. Damit hätte das Land für den Notfall zumindest ein Viertel des Gasverbrauchs in der Tasche.

Die kommenden Wintermonate sollten damit für Österreich ohne größere Probleme bewältigbar sein, lautete der offizielle Tenor nach Bekanntwerden der Zahlen. Die grüne Klimaschutzministerin Leonore Gewessler legte sogar nach: Weder für Unternehmen noch für Haushalte werde es angesichts der guten Entwicklung eine Pflicht zum Energiesparen geben, versprach sie. Da ist ja noch einmal alles gut gegangen, oder?

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