Wiener Ansichten

Redtenbachergasse: Wenn das Green ein Grey ist

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Warum der Golfclub Hernals Schläger, Bälle, aber kein bisschen Rasen braucht.

Man spielt nicht auf der Straße. Generationen von Kindern, auch die meine, sind mit dieser Maxime aufgewachsen. So stand's schließlich in der Straßenverkehrsordnung zu lesen: „Spiele auf der Fahrbahn sind verboten“, heißt's in der StVO 1960, und dass man da dem „Spielen auf Straßen“ sogar einen eigenen Paragrafen gewidmet hat, belegt nur umso deutlicher, dass dieses Verbot noch nicht selbstverständlich war. Was Wunder, lagen doch vor allem an den Stadträndern viele Verkehrsflächen mangels nennenswerter Fahrzeugfrequenz die meiste Zeit des Tages brach.

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Nun, dergleichen ist seit Längerem vorbei. Da hat es schon die Erfindung einer eigenen Verkehrsflächenkategorie gebraucht, den Straßenraum zumindest zizerlweis anderen Nutzern als den automobilen zurückzugeben: 1983 wurde die Wohnstraße festgeschrieben, und seither ist dem Nichtmotorisierten in derlei Reservaten neben der Aufrechterhaltung unumgänglicher Lebensfunktionen (Atmung, Herzschlag et cetera) sogar erlaubt, allerlei Vergnügungen nachzugehen. Was freilich selbst in diesen Bereichen bis dato nur wenig dazu beigetragen hat, das distanzierte Verhältnis zwischen Passant und Straße auch nur halbwegs zu entkrampfen.
Umso erfreulicher, wenn sich Initiativen finden, entsprechende Belebung zu befördern. Initiativen wie den Golfclub Hernals, der seit Frühjahr 2021 Freunden des Minigolfens ermöglicht, ihrem Sport in Wohnstraßen nachzugehen: die Verkehrsfläche als Minigolfbahn, Randsteine, Kanalgitter, Beeteinfassungen als Hindernisse. Schläger und Bälle werden bereitgestellt.

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