Coronavirus

Prognose: Plus 52 Prozent bei Spitalspatienten in zwei Wochen

APA/BARBARA GINDL
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Die Expertinnen und Experten erwarten am 19. Oktober im Durchschnitt 2696 Betten, die mit Corona-positiven Menschen belegt sind. Der Belag auf den Intensivstationen soll annähernd gleich bleiben.

Die derzeitige Corona-Herbstwelle schlägt sich immer deutlicher in den heimischen Krankenhäusern nieder. Dort führen sowohl Infizierte als auch Personalausfälle zu Engpässen. Die Expertinnen und Experten des Covid-Prognosekonsortiums erwarten in zwei Wochen eine Steigerung von 52 Prozent bei Covid-Patientinnen und -Patienten auf Normalstationen. Im Worst Case benötigen am 19. Oktober sogar 3428 positiv getestete Menschen ein Spitalsbett, heißt es in der aktuellen Prognose.

Es ist von "einem weiteren deutlichen Anstieg im Normalpflegebelag auszugehen“, schreiben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Covid-Belag auf den Intensivstationen bleibe weiterhin nahezu unverändert. Am gestrigen Mittwoch mussten österreichweit 1773 Patientinnen und Patienten auf Normalstationen behandelt werden.

Für kommenden Mittwoch prognostizieren die Expertinnen und Experten 1992 bis 2625 hospitalisierte Corona-Infizierte, der Mittelwert liegt bei 2287. In zwei Wochen wird mit einem Plus von rund 52 Prozent gerechnet. Auf den Normalstationen sind am 19. Oktober österreichweit 2121 bis 3428 belegte Betten zu erwarten, mit einem Mittelwert von 2696 Betten.

Herbstwelle 2021: Höhepunkt bei 2767 Spitalspatienten

Zum Vergleich: am Höhepunkt der Herbstwelle im vergangenen Jahr am 28. November benötigten 2767 Infizierte ein Normalbett. Das Land befand sich damals in einem Lockdown. Auf Intensivstationen lagen damals 630 Schwerkranke. Dort wird kommenden Mittwoch ein Mittelwert von 93 Patientinnen und Patienten prognostiziert. Für den 19. Oktober erwarten die Experten zwischen 75 und 122 Schwerkranke, der Mittelwert wird mit 95 angegeben.

Die Prognose-Expertinnen und -Experten betonen jedoch, dass es derzeit einen sehr hohen Anteil an Covid-Zufallsbefunden bei den hospitalisierten Patientinnen und Patienten gibt. Nach Angaben des Covid-19-Registers wurden nur rund 22 Prozent der aktuell Hospitalisierten mit Covid-19-Symptomatik aufgenommen (Stand 29. September). Im Intensiv-Bereich lag dieser Anteil bei nur zwölf Prozent.

Dementsprechend treten Covid-Erkrankte in geringerem Ausmaß in Konkurrenz zur Regelversorgung als in vergangenen Epidemiephasen. Hier wies noch der Großteil der Covid-19-Patientinnen und -Patienten eine mit Corona assoziierte Hauptdiagnose auf, erklärten die Expertinnen und Experten.

Warnung vor Personalengpässen in Spitälern

Zeitgleich warnen sie vor Engpässen beim Personal in den Spitälern. Denn der "gestiegene Infektionsdruck übersetzt sich gegenwärtig auch in überdurchschnittlich hohe ungeplante Personalausfälle, die im Österreich-Durchschnitt schon bei über sechs Prozent liegen (bezogen auf das gesamte Spitalspersonal). Die Rate von ungeplanten Personalausfällen liegt normalerweise unter fünf Prozent und lag in den bisherigen Höhepunkten der Covid-19 Pandemie teilweise über zehn Prozent", schreiben die Expertinnen und Experten.

Bei den Fallzahlen ist weiterhin mit einer Steigerung in der Mehrheit der Altersgruppen zu rechnen. Die letztverfügbaren Abwasserdaten bestätigen einen starken Aufwärtstrend von Corona-Infektionen. Dieser hat sich in den letzten Tagen jedoch verlangsamt. Die Sieben-Tages-Inzidenz der Altersgruppe der Fünf- bis 14-Jährigen ist rückläufig, heißt es vonseiten des Konsortiums.

Rauch: Lage noch gut „handelbar"

Trotz der steigenden Zahlen sieht Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) jedenfalls keinen Grund für eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen. Mehrere Wissenschaftler haben sich bereits für die Wiedereinführung der Maskenpflicht ausgesprochen. Doch dazu werde es erst kommen, wenn die Situation in den Krankenhäusern "eskaliert, bedrohlich wird, ein Notstand eintritt", sagte Rauch am Mittwochabend im "ZiB2"-Interview.

Vor dem Ministerrat am Mittwoch ruderte er zurück. Aktuell "ist die Lage so, dass sie gut 'handelbar' ist", sagte der Minister. Mit den Expertinnen und Experten sei er jedenfalls im ständigen Austausch, "wenn von dort der intensive Hinweis kommt, jetzt reagieren zu müssen, werden wir das tun", versicherte Rauch. Er verwies außerdem darauf, dass man mit Testzahlen, Abwassermonitoring und Covid-Datenregister ein "breites System der Beobachtung" habe.

(APA)

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