Balenciaga: Showarchitektur von Santiago Sierra, gar nicht so dystopisch die Mode.
Paris Fashion Week

Schlamm und andere Laufstegkunst

Fast dialektisch agierten die Marken, die in Paris ihre Mode zeigten: Aus These und Antithese, Hell und Dunkel ergab sich ein Chiaroscuro der Kollektionen – Balenciaga mit einer Schlammlawine, Louis Vuitton in einer UFO-Blüte, Chanel mit Kinokunst.

Modewoche, das bedeutet für das von fern und nah herbeigereiste Publikum immer auch: Warten auf die eine Show, über die alle reden werden. Von der die wichtigsten Impulse ausgehen. Die im Gedächtnis bleibt. Angesichts der Leistungsdichte und -bandbreite sind es besonders in Paris zwar meistens doch ein paar mehr, aber einen plusminus Spitzenreiter gibt es für gewöhnlich. Seit ein paar Saisonen ist das recht verlässlich Balenciaga, wo Kreativchef Demna (den Familiennamen Gvasalia hat er wie Intimus und Vorbild Ye, einst Kanye West, abgelegt) seinen eigenen Film fährt. Die Showlocation weiter weg vom Zentrum als bei allen anderen, mit größerem künstlerischen Anspruch und sündhaft teure Post-Internet-Fashion mit Trash-Anmutung - wie bei sonst niemandem.

Demnas „Mud Show“ fand – das war ein direktes Anknüpfen an die Schneeverwehungen vor sechs Monaten bei einer Präsentation, die damals als Reverenz an den gerade ausgebrochenen Krieg in der Ukraine gedeutet wurde – in einer riesigen, erdigen Szenografie statt: Verantwortet von dem spanischen Künstler Santiago Sierra, versehen mit einer moorigen Duftnote der Berliner Parfumkonzeptkünstlerin Sissel Tolaas, die sich noch stundenlang durch andere Showlocations und Präsentationen verbreitete – auch so kann man sein Terrain in der Weltmodehauptstadt markieren, ob so beabsichtigt oder nicht.

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