Gastkommentar

Alte Feindbilder in Kärnten schwinden

Slowenische Volksgruppe. Der alte Nationalitätenstreit ist obsolet. Jene, die diesen Streit weiterführen wollen, sind ewiggestrig.

Der Autor:

Andreas Mölzer (*1952) war von 2004 bis 2014 FPÖ-Abgeordneter im Europäischen Parlament und ist seit März 2022 Obmann des Kärntner Heimatdienstes.

Alljährlich wenn der Herbst ins Land zieht, gedenken die Kärntner ihrer identitätsstiftenden Ereignisse: Abwehrkampf und Volksabstimmung – heute längst nicht mehr so umstritten wie in den 1970er-Jahren. Damals, in den Tagen des Ortstafelsturms, stand das Land tatsächlich am Rande des Bürgerkriegs. Die überfallsartige Aufstellung von 205 zweisprachigen Ortstafeln in Unterkärnten, danach der Ortstafelsturm, in dem sich der Volkszorn Bahn brach, verschärft durch die Heimatverbände, aber auch den jugoslawischen Geheimdienst, und schließlich zwischen 1970 und 1979 eine Reihe von Sprengstoffanschlägen, die wohl vom jugoslawischen Geheimdienst verübt wurden.

Danach die jahrelange Konfrontation in der Kärntner Volksgruppenfrage und schließlich der Weg zum Konsens, der im geltenden Ortstafelgesetz seinen Niederschlag fand. Jene Slowenenvertreter, die diesen Konsens kritisieren, fordern nun jene vor 50 Jahren verhinderten 205 Ortstafeln. Und aus den Reihen der Heimatverbände hört man überraschend: Warum nicht? Topografische Aufschriften würden längst nicht mehr so etwas wie einen territorialen Anspruch signalisieren, sie würden nur ein Sichtbarmachen jenes Teils der Kärntner Identität bedeuten, der eben slowenisch ist.

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