Konjunktur

Drohende Rezession: IWF wird Prognose für 2023 erneut senken

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Europa sei besonders stark von den Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine betroffen, in den USA schränke die hohe Inflation die Konsumlust ein und in China bremsten weiterhin Corona-Einschränkungen Unternehmen aus.

Die Perspektiven für die Weltwirtschaft trüben sich immer mehr ein. IWF-Chefin Kristalina Georgiewa kündigte am Donnerstag in Washington an, die Prognose für das Wachstum 2023 erneut senken zu müssen. "Wir erleben eine fundamentale Veränderung der globalen Wirtschaft." Sie werde unberechenbarer, schwankungsanfälliger und stärker geprägt von geopolitischen Spannungen.

Europa sei besonders stark von den Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine betroffen, in den USA schränke die hohe Inflation die Konsumlust ein und in China bremsten weiterhin Corona-Einschränkungen Unternehmen aus.

Prognose bereits drei Mal angepasst

Die IWF-Prognosen wurden bereits drei Mal nach unten angepasst. Für dieses Jahr wird bisher ein Wachstum von 3,2 Prozent erwartet, 2023 dann 2,9 Prozent. Nächste Woche wird der IWF-Weltwirtschaftsbericht aktualisiert, wenn sich die 190 Mitgliedsstaaten der Finanzorganisation in Washington treffen. Das Risiko einer Rezession steige, sagte Georgiewa. Länder, die für rund ein Drittel der globalen Wirtschaftskraft stünden, würden mindestens zwei Quartale mit Minusraten in Folge haben. "Und selbst, wenn das Wachstum noch positiv ist, wird es sich wie eine Rezession anfühlen - wegen schrumpfender Reallöhne und steigender Preise."

Zum Vergleich: 2021 war die Weltwirtschaft - als Erholung von der Virus-Pandemie - noch kräftig um 6,1 Prozent geklettert. Der Krieg in der Ukraine hat aber die Preise für Energie und Lebensmittel massiv nach oben getrieben, was rund um den Globus zu spüren ist, besonders aber in Europa wegen der starken Abhängigkeit von russischen Gas- und Öllieferungen. "Es ist wahrscheinlicher, dass es zunächst schlechter als besser wird", so Georgiewa. Bis 2026 schätzt der IWF die weltweiten Wertschöpfungsverluste auf rund vier Billionen Dollar. Dies entspreche dem Volumen der deutschen Wirtschaft und sei ein massiver Rückschlag für die Weltwirtschaft.

Oberste Priorität müsse es nun haben, die Inflation zu senken. Zahlreiche Notenbanken haben dafür zuletzt die Zinsen im Eiltempo angehoben. Die Finanzpolitik müsse wegen der hohen Energiekosten zwar den Ärmsten helfen, durch die Krise zu kommen. Dies müsse aber gezielt geschehen. Es dürfe nicht gegen die Notenbanken gearbeitet werden.

(APA)

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