Kolumne

You Have Got Mail

Sprechblase
SprechblaseClemens Fabry
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Sprechblase Nr. 462. Warum „Ich hoffe, meine Nachricht erreicht Sie gut“ sinnlos ist.

Es gibt einen guten Grund, warum es im Wort Smalltalk „talk“ heißt. Man plaudert, beruhigt sich gegenseitig, dass man sich nicht an die Gurgel geht, auch wenn es danach in der Sache vielleicht hoch hergeht.

Der Versuch, dieses Smalldings ins Geschriebene zu übertragen, muss scheitern. Die Replik auf das „Ich hoffe, es geht Dir/Ihnen gut“ abzuwarten ist unmöglich, man muss ja längst Substanzielles geliefert haben.

Die genannte Floskel hat aber ohnehin ausgedient. Jetzt heißt es – Achtung, Sprechblase: „Ich hoffe, meine Nachricht erreicht Dich/Sie gut.“ Ist da gemeint: Erreicht Dich/Sie die Nachricht „bei guter Gesundheit“?

Oder geht es darum, ob die Nachricht gut angekommen ist? Bezieht sich das auf den Inhalt, wird man es in der Antwort lesen, wenn nicht, dann ebenfalls. Und sollte es darum gehen, ob die Nachricht logistisch gut angekommen ist, ist die Frage komplett sinnlos: Falls nicht, kann sie der Empfänger ja ohnehin nicht lesen.

In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter des Ressorts "Management & Karriere" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.

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