Neuvorstellung

Mercedes EQS: Elektro-luxuriöses SUV, in den Fahrtwind geduckt

Luxus und eine große Batterie: Mercedes EQS SUV, in Österreich ab 123.144 Euro.
Luxus und eine große Batterie: Mercedes EQS SUV, in Österreich ab 123.144 Euro.
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Mercedes' elektrische Luxusklasse im SUV-Zuschnitt lässt kaum Platz für Reichweiten- oder Geldsorgen. Wie beim Akku wird aus dem Vollen geschöpft: Wem es beim EQS SUV an Opulenz mangelt, der muss auf den Maybach warten.

Als Mercedes-Chef Ola Källenius „Luxus“ als neue Strategie des Herstellers ausgerufen hat, war dies der offizielle Spruch zu einer bereits gelebten Realität, in der Taxis und Einstiegsmodelle mit Basisausstattung keine Rolle mehr spielen. Am untern Rand werden ein paar Modellvarianten aussortiert, aber das Ende etwa der A-Klasse ist das nicht – es soll ja weiterhin „entry level“ geben, bloß eben irgendwie luxuriös, Marge vor Volumen, halt noch mehr als bisher.
Den elektrischen Luxus hat bei Mercedes der EQS als Limousine vorweggenommen. Eine Gelegenheit, sich mit der Eco-Ästhetik dieser Art von Fahrzeugen vertraut zu machen. Windschlüpfrig wollen Autos immer sein, aber beim Elektroauto, bei dem Reichweite die relevante Maßzahl ist, steht Aerodynamik ganz weit oben im Lastenheft. Zur idealen Tropfenform will man (noch) nicht gehen, es werden auch die Radhäuser nicht verschalt. Auch muss ein SUV möglich sein, dessen Charakteristik ein steil abfallendes Heck ist – dabei wäre lang auslaufend besser.

Relativ flach

Hyperscreen: Drei Bildschirme hinter eine großen Glasfläche vereint. Die digitale Attraktion im EQS-Cockpit ist optional.
Hyperscreen: Drei Bildschirme hinter eine großen Glasfläche vereint. Die digitale Attraktion im EQS-Cockpit ist optional.
Zusatztalent: Das EQS SUV kann's auch im Gelände.
Zusatztalent: Das EQS SUV kann's auch im Gelände.

Mit einigen nicht oder nicht gleich sichtbaren Kniffen, am Unterboden und auch sonst, kommt das EQS SUV dennoch zu einem guten cw-Wert, den Mercedes mit „ab 26“ beziffert (die nicht geringe Stirnfläche wäre der andere Faktor für Windschlüpfrigkeit). Und zu einem Erscheinungsbild, das eher sanft auf die Netzhaut einwirkt, jedenfalls im Angesicht der doch imposanten Abmessungen. Das SUV ist etwas kürzer als die Limousine, dabei 20 Zentimeter höher – und immer noch relativ flach für ein SUV des Kalibers, denn der GLS, bisheriges Top-SUV der Marke, ragt fast elf Zentimeter darüber (mit 1,82 Meter Höhe).
Der Radstand des EQS SUV von 3,2 Metern ist ident mit der Limousine, ein Hinweis nicht nur auf opulente Platzverhältnisse an Bord, mit Siebensitzigkeit als Option, sondern auch auf technischen Gleichstand bei fast allem, was unter der Hülle ist. Der Elektromotor vom Typ PSM sitzt an der Hinterachse oder im Fall von 4Matic vorn und hinten und leistet im Grundmodell maximal 265 Kilowatt, 20 mehr als in der Limousine.
Es ist ja auch etwas mehr zu bewegen. Treiber des Leergewichts von 2,7 Tonnen schon in Variante 450+ ist das gewaltige Akku-Paket mit 107,8 kWh netto (nutzbar), Grundlage der maximalen Reichweite von 639 Kilometer nach WLTP.

Mercedes EQS SUV

Doch macht sich das SUV schon äußerlich schlank wie Obelix mit seinen gestreiften Hosen, so gilt dies für den Fahrbetrieb noch mehr. Lenkradhebel auf D, und mühelos setzt sich die Sänfte (Luftfederung Serie) in Bewegung, um fürderhin auf Nuancen am Fahrpedal zu reagieren. Nicht so ludicrous wie anderswo zur Erquickung dargeboten, aber gewiss ausreichend und immer schön auf Zug. Enge Kurven, Parkhauswindungen: Als würde man einen Golf manövrieren, denn die Hinterachse lenkt mit bis zu zehn Grad Einschlag mit. Standard sind 4,5 Grad, mehr holt man sich OTA, wie man sagt: over the air, wie einige andere Features, die sich über das Bordsystem käuflich erwerben lassen. Attraktion im Cockpit ist der (optionale) Hyperscreen; das Spektakel mit drei optisch ineinander verschmolzenen Bildschirmen soll wohl Teslas XL-Tablet schmal aussehen lassen. Was dort in der Preisklasse mit dem Model X längst im Programm ist, gibt's nun mit Mercedes-Erlebnis nach Art des Hauses – wem Teslas Coder-Chic zu ungerührt rüberkommt.Maße.
L/B/H: 5125/1959/1718 mm. Radstand: 3210 mm. Leergewicht 2695 bis 2810 kg. Kofferraum (5-/7-Sitzer) 645–2100/565–2020 Liter.

Antrieb.
Permanenterregte Synchronmaschine (PSM); Hinterrad bzw. Allrad (4Matic). Akku-Kapazität: 108,4 kWh. Ladeleistung DC: max. 200 kW.

Preise.
EQS 450+, 265 kW, ab 123.144 Euro.
EQS 450 4Matic, 265 kW, 127.030 Euro. EQS 580 4Matic, 400 kW, 155.335 Euro.

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