Im Rabenhof Theater wirft Stefanie Sargnagels neues Stück, die Esoteriker-Persiflage „Heil. Eine energetische Reinigung“, Fragen auf.
Viel wird gelacht in Stefanie Sargnagels neuem Stück „Heil. Eine energetische Reinigung“, das am Donnerstag im Rabenhof Theater Premiere feierte. Zumindest am Anfang – da muss das Publikum aufstehen und mitmachen. „Das Licht der Liebe“ solle man einatmen, weist die „ganzheitliche“ Ärztin Gundula (Bettina Schwarz) die Zuschauer an. „Die Wahrheit ist größer als die Wirklichkeit“, sagt sie. „Die Befreiung vom Verstand ist die einzig wahre Freiheit.“
Gundula leitet ein Seminar im „Zentrum für spirituelle Weiterentwicklung“, wo es nach Zigarettenrauch riecht und man Schlapfen tragen muss. Ihre drei Teilnehmer sind typenhaft: der bioenergetische Landwirt und Schamane Harry (laut: Bernhard Dechant), Rudolf-Steiner-Anhängerin und Lehrerin Lena (Tanja Raunig) und der durch Corona esoterisch radikalisierte Udo (Alexander Strobele), der von seinen Kindern aus der WhatsApp-Gruppe ausgeschlossen wurde. Eingewebt und mit verteilten Rollen vorgetragen sind Erfahrungen, die Sargnagel selbst bei einem Aura-Lesungs-Seminar gemacht hat. Was zuweilen verwirrt, weil man die erzählten Figuren schwer auseinanderhalten kann. Auf beiden Ebenen führt Sargnagel die Schwurbler vor. Man kennt diese Sätze über die Macht der Gefühle und der Natur. Sie steigern sich bald ins Groteske.