Medizin

Wenn uns Lärm krank macht

„Wir lassen uns rund um die Uhr berieseln. Das Bewusstsein, dass das schadet, fehlt“, sagt der Mediziner Christoph Arnoldner.
„Wir lassen uns rund um die Uhr berieseln. Das Bewusstsein, dass das schadet, fehlt“, sagt der Mediziner Christoph Arnoldner.Getty Images/Collection Mix: Sub
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In einem neu eröffneten Christian-Doppler-(CD)-Labor ergründet ein Forschungsteam, was im Innenohr passiert, wenn wir das Gehör verlieren. Neue Therapien sollen helfen, das zu vermeiden – und Taubheit besser zu behandeln.

Der erste Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO zum Thema „Hören“ rechnete es im Vorjahr vor: 2050 könnten international geschätzte 2,5 Milliarden Menschen an einer Schwerhörigkeit leiden. Aktuell sind es rund 1,5 Milliarden. „Das größte Problem ist, dass sich die Menschen immer mehr mit Lärm umgeben. Auch wenn es Musik ist: Wir lassen uns rund um die Uhr berieseln. Das Bewusstsein, dass das schadet, fehlt“, sagt Christoph Arnoldner, leitender Oberarzt an der HNO-Uniklinik des AKH Wien. Zugleich werde die Welt jedes Jahr – messbar – lauter und die Menschen würden immer älter. Alles Erklärungen, warum Hörstörungen massiv zunehmen.

Arnoldner ist auch Kopf des gestern eröffneten CD-Labors für Innenohrforschung, wo man verstehen will, welche Vorgänge im Innenohr zu Hörverlust führen können. Vieles ist unbekannt. Denn das große Problem sei, dass das Innenohr so klein ist: „Es liegt tief versteckt im härtesten Knochen des Körpers, dem Felsenbein, an der Schädelbasis“, schildert der Mediziner. Die nur wenige Mikrometer großen Haarzellen – feine Sensoren, von denen Hörnerven direkt ins Gehirn führen – baden in einer Flüssigkeit. Sie lassen sich mit bildgebenden Verfahren nicht erfassen. „Wenn wir eine Probe nehmen wollten, ertaubt der Mensch durch das Öffnen“, erklärt Arnoldner. Schwierige Grundvoraussetzungen also, um zu verstehen, was bei einem Hörsturz, Tinnitus oder Altersschwerhörigkeit im Innenohr passiert.

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