Slawistik

Das abgebildete Trauma im Roman

David Albahari (Serbien), Slavenka Drakulić (Kroatien) und Aleksandar Hemon (Bosnien) thematisieren in ihren Büchern den Jugoslawien-krieg. Die Slawistin Ingeborg Jandl-Konrad untersucht – bei ihnen und anderen Autorinnen und Autoren –, welche Rolle Fotografie in dem Zusammenhang spielt.
David Albahari (Serbien), Slavenka Drakulić (Kroatien) und Aleksandar Hemon (Bosnien) thematisieren in ihren Büchern den Jugoslawien-krieg. Die Slawistin Ingeborg Jandl-Konrad untersucht – bei ihnen und anderen Autorinnen und Autoren –, welche Rolle Fotografie in dem Zusammenhang spielt. (c) IMAGO/YAY Images (IMAGO/simply)
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In den postjugoslawischen Literaturen hat der Krieg seinen festen Platz. Davon erzählen häufig auch in die Fiktion eingebettete Fotografien. Ingeborg Jandl-Konrad hat sie analysiert.

„Das sollte ihr Sohn sein. Doch für sie ist es nur ein namenloses Geschöpf, das nach neun Monaten aus ihr herauskam“, schreibt die kroatische Autorin Slavenka Drakulić in ihrem Buch „Als gäbe es mich nicht“. Ihre Protagonistin S. ist eine Lehrerin aus Bosnien, die in einem serbischen Konzentrationslager mehrfach vergewaltigt wurde. „Erleichterung. Sie ist frei. Mit diesem Kind ist aus ihrem Körper auch ihre Vergangenheit geflossen.“

Traumata muss man in den zeitgenössischen postjugoslawischen Literaturen nicht lang suchen. „Krieg ist in vielen Werken präsent“, sagt die Literaturwissenschaftlerin Ingeborg Jandl-Konrad vom Institut für Slawistik und von der Forschungsplattform „Transformations and Eastern Europe“ der Universität Wien. „Sowohl direkte als auch transgenerationale Trauma-Erfahrungen werden häufig thematisiert.“ Letzteres zum Beispiel, wenn nach den Jugoslawien-Kriegen geborene Autorinnen und Autoren ihre Identität oder Familiengeschichte aufarbeiten.

David Albahari (Serbien)
David Albahari (Serbien) Jan Woitas / dpa / picturedesk.c


Jandl-Konrad untersucht in ihrem Habilitationsprojekt, wie Fotografie – sowohl als fiktionales Element als auch als reale Abbildung – in dem Zusammenhang genutzt wird und welche Kernthemen damit diskutiert werden. „Es geht mir im Grunde darum, wie jemand unter Rückgriff auf Fotografie sein Leben reflektiert und wie das in fiktionalen Texten gemacht wird.“

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