Analyse

Chip-Branche im Abschwung

Die hohe Inflation dämpft die Nachfrage. Der taiwanesische Branchengigant TSMC trotzt der Tendenz.

Seoul/Sunnyvale/Hsinchu. Nach dem PC- und Elektronik-Boom in der Coronapandemie schnallen Verbraucher wegen der Inflation die Gürtel enger und sorgen damit für ein jähes Ende der goldenen Zeiten in der Chipbranche. Der weltgrößte Hersteller von Speicherchips und Smartphones, Samsung, meldete am Freitag einen unerwartet starken Rückgang seines operativen Ergebnisses im abgelaufenen Quartal. Gleichzeitig warnte der US-Chip-Hersteller AMD vor einer deutlich schwächeren Umsatzentwicklung. TSMC, der weltgrößte Chipauftragsfertiger aus Taiwan, trotzt hingegen der Tendenz und macht weiter gute Geschäfte.

Techwerte unter Druck

Die mauen Aussichten der beiden Erstgenannten sorgten freilich für Enttäuschung an den Börsen. Weltweit gerieten die Technologiewerte unter Druck.

Analysten erwarten, dass die Preise für Speicherchips im laufenden Quartal weiter sinken werden, was zu einem erneuten Rückgang der Gewinne im vierten Quartal führen dürfte. Mit einer Erholung der Nachfrage wird erst Anfang 2023 gerechnet. Samsungs Rivale Micron Technology hatte vergangene Woche als erster Speicherchiphersteller seine Investitionspläne für das nächste Jahr offiziell gekappt. Auch der größere Konkurrent SK Hynix deutete eine mögliche Investitionskürzung an.

Bei Samsung brach das operative Ergebnis im Zeitraum Juli bis September vorläufigen Zahlen zufolge um 32 Prozent auf 7,67 Milliarden Dollar (7,78 Mrd. Euro) ein. Derweil kündigte der US-Chiphersteller AMD an, im dritten Quartal nur noch einen Umsatz von etwa 5,6 Mrd. Dollar zu erwarten statt um die 6,7 Milliarden wie noch im August.

TSMC steigert Marktanteil

Positiver waren da die Nachrichten von TSMC. Auch dank eines gestiegenen Marktanteils kletterte bei ihm der Umsatz im September zum Vorjahresmonat um mehr als ein Drittel auf 208,3 Mrd. Taiwan-Dollar (6,7 Mrd. Euro), wie der Konzern gestern mitteilte. Im dritten Quartal stiegen die Erlöse damit um fast die Hälfte auf 613 Mrd. Taiwan-Dollar. Experten hatten etwas weniger erwartet.

Das Umsatzplus bei Apples wichtigstem Chip-Zulieferer deutet an, dass sich TSMC erfolgreich gegen den Abschwung der Branche stemmt. (APA/DPA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.10.2022)

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