Treffer: Politik einte diese Familie

„Sein bestes Pferd im Stall“ war der junge Mann nach Aussage eines recht bekannten Wieners. Mag nicht so schmeichelhaft klingen, aber damals war der Ton noch etwas rauer.

So wurde die spätere Schwiegermutter des als „Pferd“ Titulierten einmal abgetan als „politisches Weib“, das wegen „zu temperamentvoller Teilnahme“ an einer Wahlrechtskundgebung drei Wochen inhaftiert wurde. Zumindest aber wusste sich die Frau zu behaupten und saß später sogar im Parlament; dazwischen war sie Mitglied des Gemeinderates und in verwaltender Tätigkeit im Gesundheitswesen tätig.

Ja, das Politische lag in der Familie. Der junge Mann stammte aus komplizierten Verhältnissen. Ähnlich wie der Frau war es ihm stets ein Anliegen, dass „die Menschen menschlich behandelt“ werden. Schon in der Schule sah er sich mit argen Missständen konfrontiert und zeigte daher Widerstandsgeist – nicht ohne Folgen. In seiner Rede bei der Schulabschlussfeier kritisierte er geplante Reformen, die in Kürzungen wichtiger Fächer wie Biologie und Geografie sowie der Ausweitung des Religionsunterrichts bestanden – worauf ihm sein Zeugnis verweigert wurde, das er erst durch einen Fürsprecher erhielt. Aber er ging unbeirrt seinen Weg – und wurde Lehrer. Als er später das landesweit höchste Amt antrat, erhielt er gar ein Glückwunschtelegramm aus Übersee.

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