Kanzleramt

Nehammers Kabinettschef hört auf

Markus Gstöttner
Markus GstöttnerEugénie Sophie
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Mit Markus Gstöttner geht einer der letzten verbliebenen Kurz-Männer. Sein Nachfolger wird der gelernte Polizist und Nehammer-Intimus Andreas Achatz.

Wien. Ein Jahr nach dem Abschied von Sebastian Kurz hat auch der Großteil seiner früheren Entourage Kanzleramt, Regierung und Parteispitze verlassen, von eher im Hintergrund agierenden Intimi bis hin zu engen Vertrauten in Ministerämtern wie Gernot Blümel oder Elisabeth Köstinger. Aus dem engsten Umfeld des früheren Kanzlers ist letztlich nur einer in jenes des aktuellen Regierungschefs gewechselt: Markus Gstöttner, einst für Wirtschaftsagenden zuständiger Vizestabschef, wurde nach dem Kurz-Aus Leiter des Kabinetts von Kanzler Karl Nehammer (ÖVP).

Jetzt verlässt auch Gstöttner das Kanzleramt: Wie „Die Presse“ erfuhr, wird der 36-jährige Ex-Unternehmensberater, der an einer Londoner Eliteuni studierte und in mehreren Ländern arbeitete, die Leitung des Stabs auf eigenen Wunsch abgeben – und soll durch einen engen Vertrauten Nehammers ersetzt werden: Als Nachfolger vorgesehen ist Andreas Achatz.

Mit dem gelernten Polizisten – Achatz dockte bereits 1977 bei der Wiener Polizei an – holt sich Nehammer abermals eine arrivierte Kraft mit Niederösterreichbezug an seine Seite. Achatz, rund 25 Jahre älter als sein Vorgänger, war bereits im Innenressort Nehammers Kabinettschef.

Politisch aufgestiegen ist Achatz unter der heutigen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, die ihn 2012 als Innenministerin in ihr Kabinett geholt hatte. Auch Wolfgang Sobotkas Stab leitete der einstige Sportlehrer der Polizeischule Wien, der neben seiner Rolle als Kabinettschef auch eine Sektion im Innenressort leitet. Der Wechsel soll in den nächsten Wochen über die Bühne gehen. Unter Grünen gilt Achatz als „angenehm und verbindlich“. Als Favorit für seine Nachfolge im Innenministerium gilt wiederum Christian Stella, Leiter der Flugpolizei. Er war bereits in den Kabinetten von Mikl-Leitner und Maria Fekter (ÖVP).

Ganz verschwindet Gstöttner, der seine Zukunft in der Privatwirtschaft sehen dürfte, übrigens nicht von der Politbühne: Sein Wiener Landtagsmandat soll er behalten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.10.2022)

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