Bilanz

Ein Bundespräsident mit vielen Gesichtern

Mal nahm er sich kein Blatt vor den Mund, dann wieder doch: Alexander Van der Bellen.
Mal nahm er sich kein Blatt vor den Mund, dann wieder doch: Alexander Van der Bellen. APA/HELMUT FOHRINGER
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Er akzeptierte jede Koalition, aber nicht jede Postenbesetzung. Er beruhigte in Krisen und polarisierte mit Sagern: die erste Amtszeit von Alexander Van der Bellen.

Wien. „Ich bin's, euer Bundespräsident.“ Mit diesen Worten begrüßte Alexander Van der Bellen am 26. Jänner 2017 jene Leute, die vor der Hofburg auf ihn gewartet hatten. Es war der Tag, an dem das Staatsoberhaupt angelobt wurde. Sechs Tage davor hatten auch die USA mit Donald Trump einen neuen Präsidenten bekommen, in Österreich regierten Christian Kern und Reinhold Mitterlehner. Die politische Bühne hat sich verändert, seit Van der Bellen in die Hofburg eingezogen ist. Aber wie hat sich der Bundespräsident in den knapp sechs Jahren seiner Amtszeit im politischen Alltag geschlagen? Eine Bilanz.

Der Kompromissbereite

Dass der frühere Grünen-Chef in seinem ersten Jahr als Staatsoberhaupt eine Regierung mit FPÖ-Beteiligung anzugeloben hatte, entbehrte nicht einer gewissen Ironie. Wobei Van der Bellen bei der Zeremonie sogar erst vergessen hatte, Heinz-Christian Strache als Vizekanzler anzugeloben, bevor man den Präsidenten darauf aufmerksam machte. Aber insgesamt nahm Van der Bellen den Umgang mit der FPÖ vor Ibiza sportlich, er achtete die parlamentarische Mehrheit der türkis-blauen Koalition. Dass Gesinnungsfreunde ihn dafür rügten, nahm Van der Bellen in Kauf. Ihnen empfahl der Bundespräsident 2018 sogar: „Kommts ein bissl oba aus der täglichen Aufgeregtheit.“

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