Walk of Häme

Physikalische Gesetze des Erfolgs

Oder: Warum Frauen immer noch genau wissen müssen, wann sie stören dürfen.

Österreich ist wieder einmal von Generalstolz erfüllt. Der Physik-Nobelpreis an Anton Zeilinger wurde so kräftig bejubelt wie vereinnahmt. Auch mit dem Argument, die aus Steuergeld finanzierte Grundlagenforschung sei gewissermaßen der Beitrag aller an der prestigeträchtigsten Auszeichnung. Das ist nur insofern richtig, als es völlig falsch ist. Menschen wie Zeilinger erreichen das, was sie erreichen, weil sie meist gegen erhebliche Widerstände der Mehrheit ihrem eigenen Kopf folgen. Unterschlagen wurde da auch gerne, dass Zeilinger gemeinsam mit zwei Kollegen aus Frankreich (Alain Aspect) und den USA (John F. Clauser) ausgezeichnet wurde. Nur der Vollständigkeit halber, macht ja die Sache (außer beim Preisgeld) um keinen Millimeter schlechter.

Die Strukturen in der Welt der Elitenwissenschaften (und freilich nicht nur dort) dürften dagegen weit weniger innovativ sein als deren Forschungen, wie Zeilingers Erzählung von seinem Nobelpreistag vermuten lässt. Der nunmehrige Nobelpreisträger habe seiner Assistentin gesagt, er wolle nicht gestört werden, er habe zu arbeiten. Eine hartnäckige Anruferin aus Schweden (!) habe die Frau dann dennoch dazu gebracht, den Anruf entgegen ausdrücklicher Anweisung zum Chef durchzustellen. In der Leitung war dann die Sekretärin des Präsidenten des Nobelpreiskomitees, die dann wiederum zu ihrem Chef durchgestellt habe. Na ja, vielleicht gibt es ja einmal einen Nobelpreis für das Abstellen patriarchaler Strukturen.

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