Nach dem Abzug der russischen Truppen versorgen ukrainische Freiwillige die Zivilisten in den befreiten Gebieten. Auf einer Trage wird eine 86-Jährige über die Brücke beim Fluss Oskil gebracht.
Reportage

Ukraine: „Endlich sind die Russen weg“

Die Armee der Ukraine drängt die russischen Truppen beim Fluss Oskil immer weiter zurück. Die Schäden in den befreiten Gebieten sind groß. Ältere Menschen werden in Sicherheit gebracht. Hilfskonvois liefern Verpflegung. Ein Lokalaugenschein.

Mühsam setzt Svetlana mit ihrem Gehstock einen Schritt nach dem anderen. Eine Helferin stützt sie zusätzlich unter dem Arm. Aber es geht nur sehr langsam über den schmalen Steg, der auf der bombardierten Brücke über den Oskil-Fluss in Kupiansk geblieben ist. Als die 80-jährige Frau endlich den Evakuierungsbus auf der anderen Seite erreicht hat, müssen gleich vier Helfer sie auf einen der letzten freien Sitze hieven. „Ich wollte mein Haus nicht verlassen“, sagt Svetlana betrübt. „Nur der Winter steht vor der Tür, und es gibt kein Gas, keinen Strom und auch kein Telefon“.

Es sind meist ältere Menschen, aber auch junge Familien, die jeden Tag die Brücke überqueren. Es waren bereits Tausende, aber jeden Tag kommen mehr Menschen hinzu. Denn die ukrainische Armee erobert auf der Ostseite des Oskil beständig neue von Russland besetzte Territorien zurück. Erst mit der Befreiung können die Bewohner in sichere Gebiete flüchten, in denen die Infrastruktur in Takt ist. „Wir müssen erst eine Schadensbilanz in den befreiten Regionen abwarten“, sagt Andreij Victorowitsch, der Gouverneur von Kupiansk. „Dann können wir abschätzen, wann die Versorgung der Bevölkerung mit Gas und Elektrizität wieder möglich ist.“ Derzeit gebe es Überlegungen, die Notlage in den betroffenen Gebieten mit Gas- und Holzlieferungen zu überbrücken.

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