Konjunktur

Skepsis in Deutschland

Mehr als die Hälfte der Finanzvorstände deutscher Firmen beurteilt die Lage als schlecht.

München. Die Konjunktur- und Geschäftserwartungen großer deutscher Unternehmen sind nach Einschätzung der Wirtschaftsprüfergesellschaft Deloitte „auf dem Weg Richtung Tiefststand“. Deloitte hatte im September 124 Finanzvorstände deutscher Konzerne befragt: Über die Hälfte der Befragten beurteilt die Lage als schlecht oder sehr schlecht. Bei den Aussichten für Deutschland und die Eurozone für die nächsten zwölf Monate erwarten über zwei Drittel eine Verschlechterung.

Die Gewinnerwartungen für die eigenen Unternehmen seien pessimistisch, die Investitions- und Beschäftigungspläne würden nach unten korrigiert. Für über 70 Prozent der befragten Vorstände hätten jetzt Kostensenkungen Priorität. Innovation und neue Produkte sowie Dienstleistungen blieben noch wichtig, die Expansion in neue Märkte aber trete in den Hintergrund. Als stabilisierende Faktoren sahen die Befragten den hohen Auftragsbestand in der Industrie und den stabilen Arbeitsmarkt.

„Aber der Abschwung ist da“, fasste Deloitte die Stimmung zusammen. Die Konjunktur- und Geschäftsaussichten näherten sich den Werten in der ersten Coronawelle im März und April 2020. Besonders pessimistisch hinsichtlich der eigenen Geschäftsaussichten seien die Chemiebranche, die Immobilienwirtschaft und die Autoindustrie.

Pessimismus für Margen

Neben steigenden Energiekosten und Fachkräftemangel zählten die Unternehmen jetzt steigende Lohnkosten zu den gravierendsten Risiken. Auf der anderen Seite nahm aber auch die Sorge vor einer schwächeren Inlandsnachfrage wegen Kaufkraftverlusten zu. Die Aussichten für die Gewinnmargen stuften die Finanzvorstände als „sehr negativ“ ein, nur noch knapp über dem Tiefststand in der Eurokrise.

(DPA)

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