Bundesliga

Zu viele vergebene Chancen da, zu viele nicht gegebene Tore dort

Marin Karamarko (im rosa Trikot) und Filip Stojkovic (Lask) schenkten sich nichts.
Marin Karamarko (im rosa Trikot) und Filip Stojkovic (Lask) schenkten sich nichts. APA/EXPA/REINHARD EISENBAUER
  • Drucken

Lask unterlag Hartberg glatt mit 0:3, Abschlussschwäche und Ratlosigkeit der Linzer unter Trainer Didi Kühbauer irritieren ebenso wie das weiterhin hohe VAR-Ärgernis.

Linz. Eine Schwalbe macht weder einen Sommer noch erfreut sie im Fußball. In Linz wird sich manch Funktionär schön langsam unangenehme Fragen stellen müssen, denn das Spiel der Athletiker stockt gewaltig. Schien im Frühsommer unter Trainer Dietmar Kühbauer noch eine Trendwende trotz Verpassen des Europacupplatzes möglich und hielt man sie im Hochsommer für geschafft, weil man tatsächlich kurzfristig von der Tabellenspitze lachte, so ist nun knorrige Ernüchterung eingekehrt beim Lask. Dem blamablen 1:4 gegen WSG Tirol folgte nun ebenso vor eigenem Publikum ein unerklärlich bitteres 0:3 gegen Hartberg. Die Kühbauer-Elf ist seit 27. August (4:1 gegen Altach) in der Meisterschaft sieglos unterwegs.

Die Bilanz nach der Hinrunde fällt bei den Oberösterreichern somit lauwarm aus, Tendenz von Form wie Auftritten ist rapide fallend. Stolpern, Ratlosigkeit und Stil erinnern an Kühbauers Zeit in Hütteldorf. Es fehlt etwas, und es ist nicht nur der zielsichere Torschuss, obgleich vier Tore in fünf Runden darauf schließen lassen würden.

Rätselhafte Formeinbrüche in Linz

Gab es in den ersten sechs Runden fünf Siege und ein Remis, so bescherten die folgenden fünf Spieltage drei Unentschieden bei zwei Niederlagen. „Wir müssen den Ball wieder dort reinbringen, wo es am wichtigsten ist. An dem müssen wir arbeiten“, benannte Kühbauer das Problem dennoch mit der unglücklichen bis miserablen Offensive. Bloß damit ist der kapitale Einbruch der Athletiker nach dem Rückstand in Hälfte zwei keineswegs zu erklären. Sind es nicht doch eher Fragen des Trainings, der Kondition oder der Mentalität? Wer 35 Minuten Zeit habe, um zurückzukommen, so Kühbauer, der müsse weitaus mehr zeigen. Auch das war lange in Hütteldorf zu sehen – und zu hören.

Weil der Saisonauftakt derart erfolgreich verlaufen war, hat der Lask noch nicht zu viel an Terrain verloren und rangiert weiter in der oberen Tabellenhälfte. Kommenden Samstag wartet das Spiel in Klagenfurt, muss sich Kühbauer mit Peter Pacult messen. Die Kärntner befinden sich seit Wochen in einem Hoch, das am Samstag mit einem 2:1-Heimsieg über Aufsteiger Austria Lustenau prolongiert wurde. Der dritte Sieg en suite ist für die Kärntner in der Bundesliga bereits historisch.

Mit dem 3:2 in Altach fand auch Serienmeister Salzburg in der Bundesliga wieder auf die Siegerstraße zurück. Von einer Generalprobe für das wichtige Champions-League-Spiel bei Dinamo Zagreb am Dienstag konnte freilich keine Rede sein. Der Vergleich beider Klubs wäre zu extrem, auch sind dann Liga, Anspannung und Bedeutung ganz anders. Dafür durften sich zahlreiche Akteure aus der zweiten Reihe bei Salzburg-Coach Matthias Jaissle präsentieren. Neun Rotationen zeigen die wahre Dichte des RB-Kaders.

Und was ist mit der Torlinie?

Dabei waren es in Altach vorwiegend gar nicht die Profispieler, die von sich reden machten, sondern einmal mehr die technische Errungenschaft VAR. Altach kam durch Atdhe Nuhiu zum 1:0, zumindest schien es so. Der Unparteiische, Walter Altmann, entschied jedoch nach Konsultation des „Video Assistant Referee“, dass der Ball nach Kamil Piatkowskis Rettungsaktion nicht in vollem Umfang hinter der Linie gewesen war. Die Diskussionen um die Qualität der technischen Kontrollmechanismen wird damit weiter lauter. „Wir haben jetzt die Hilfe, ein VAR-System. Aber keine Torlinientechnologie, entweder wir machen es ganz, oder gar nicht“, schimpfte Nuhiu.

So wie Nuhiu fand auch Altach-Coach Miroslav Klose das Endresultat „ärgerlich“, betonte aber die Positiva. „Ich muss der Mannschaft ein Riesenkompliment machen. So einen Fight habe ich mir schon länger gewünscht. Du steckst solche Niederlagen viel besser weg, weil du weißt, dass du alles rausgehauen hast.“ Alles, bis auf den VAR . . . (fin)

Bundesliga 11. Runde

SP S U N TORE P
1. Salzburg 118211926
2. Sturm Graz 117311324
3. Lask 11542519
4. Klagenfurt 11524017
5. WAC 11425014
6. Rapid 9423414

7. Austria 10433112
8. Lustenau 11335-712
9. WSG Tirol 11326-711
10. Hartberg 10316-610
11. Altach 11227-128
12. SV Ried 11227-108

Lask – Hartberg 0:3, Austria Klagenfurt – Austria Lustenau 2:1, Altach – Salzburg 2:3, WAC – Ried 1:2, Sturm – Tirol 2:1.

2. Liga, 11. Runde: Young Violets – GAK 1:1, Kapfenberg – Rapid II 0:2, Liefering – FAC 1:2, Horn – Admira 2:1, Sturm II – Vienna 0:1.
Tabelle: Horn (23) vor Vienna (22).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.10.2022)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.