Pizzicato

Regietheater

Der angekündigte Rücktritt des Musikdirektors der Wiener Staatsoper, Phillip Jordan, war zweifellos der effektvollste Abgang seit Laura Sachslehner. Auch sonst sind die Fälle durchaus ähnlich gelagert.

Für Jordan war mit dem Regietheater eine rote Linie überschritten. Sein Koalitionspartner, der Staatsoperndirektor, fühlte sich mitgemeint und beschleunigte daraufhin den Abgang.

In der ÖVP wiederum vermisst man das Regietheater. Sebastian Kurz, der Großmeister des türkisen Regietheaters, ist bekanntlich vor genau einem Jahr zurückgetreten. Seither ist es mit der modernen Inszenierung in der ÖVP leider vorbei. Es gibt wieder die alten Stücke in der Otto-Schenk-Inszenierung. Und die Darsteller kommen nun zumeist von den zahlreichen niederösterreichischen Sommerbühnen. Irgendwie muss man die Leute unterm Jahr ja auch beschäftigen. Viele ÖVP-Abonnenten trauern jedenfalls den Zeiten nach, als noch progressive Stücke wie „Message Control“ oder „Operation Ballhausplatz“ auf dem Spielplan standen. Nun hingegen wird wieder „Der Bauer als Funktionär“ oder „Sehnsucht nach St. Pölten“ gespielt.

Nichts geändert hat sich übrigens im Hofburgtheater: Gleicher Hauptdarsteller, gleiches Stück – für weitere sechs Jahre. (oli)

Reaktionen an: oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.10.2022)

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