Der Unternehmer bekommt die wenigsten Stimmen und sieht seine Niederlage philosophisch.
Der Schuster bleibt bei seinen Leisten: Schuhproduzent Heinrich Staudinger erreichte bei der Bundespräsidentenwahl weniger als zwei Prozent der Stimmen und verfehlte damit sein Wahlziel, in die Stichwahl zu kommen, klar. Wie üblich in roter Jeansjacke kommentierte der Kandidat am Abend das Ergebnis philosophisch: „Nie ist zu wenig, was genug ist“, zitiert er Seneca.
Große Erwartungen hatte Heinrich Staudinger schon vor der Wahl nicht gehabt. Mit den Worten „so da“ betrat er Sonntagmittag das Wahllokal in Schrems im Waldviertel – um dort gleich zu verkünden, es sei „nicht so wahnsinnig wichtig, wer jetzt Präsident wird“. Dass er selbst es nicht werden wird, muss er spätestens da schon geahnt haben. Bis Freitag war sich der Kandidat noch nicht einmal im Klaren, ob er für den Wahlabend überhaupt nach Wien fahren soll. „Ich wollt' ursprünglich gar nicht fahren, aber dann hat mich eine Journalistin überredet, dass das ein Blödsinn ist, wenn ich dort nicht hinkomme, also fahren wir dorthin“, verkündete er.