FPÖ

Walter Rosenkranz: Ein halber Hofer als Pflichterfüllung

FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz erreichte nur eines seiner zwei Ziele: Er wurde mit rund 18 Prozent zwar Zweiter, eine Stichwahl gibt es aber nicht.
FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz erreichte nur eines seiner zwei Ziele: Er wurde mit rund 18 Prozent zwar Zweiter, eine Stichwahl gibt es aber nicht. APA/HELMUT FOHRINGER
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Obwohl die Blauen im ersten Wahlgang 2016 doppelt so stark waren, ist die FPÖ mit Platz zwei „sehr zufrieden“. Die „Anti-System“-Kampagne geht weiter.

Rekordinflation, Energiekrise, enorme Asylzahlen, Unzufriedenheit mit der Regierung, dazu Reste des Coronaunmuts und steigende Umfragewerte der FPÖ, kurzum: Die Kulisse des Hofburg-Wahlkampfes hätten sich die Freiheitlichen selbst kaum besser malen können. Und Spitzenkandidat Walter Rosenkranz suchte die Negativstimmung in der ausgerufenen Kampagne gegen „das System“ gleich direkt zu bedienen: Der blaue Volksanwalt sprach sich nicht nur gegen Russland-Sanktionen aus, sondern kündigte auch an, die Regierung wohl zu entlassen, so er in die Hofburg einzöge.

Bloß: Die blaue Kampagne vermochte trotz harter Ansagen kaum abzuheben. Nach holpriger Kandidatensuche kamen reihum rechte Nebenbuhler um Stimmen hinzu. Beim Wahlkampfabschluss am vergangenen Freitag, traditionell am Wiener Viktor-Adler-Markt, sprach der Volksanwalt vor einer FPÖ-untypisch überschaubaren Gefolgschaft, gekommen waren nur wenige Hundert Anhänger. Dennoch gab Rosenkranz bei der Stimmabgabe in seiner Heimat Krems das Ziel aus: „Zweiter muss ich werden, und eine Stichwahl muss her.“
Sieben Stunden später folgte im Wiener Weinlokal Vino, dorthin hatte die FPÖ zur Wahlparty geladen, die blaue Ernüchterung: Als die kleine Gruppe Freiheitlicher im Gastgarten des Lokals, in dem Heinz-Christian Strache 2019 seinen Kurzzeitabschied aus der Politik verkündet hatte, die Hochrechnung via ORF verfolgte, wurde zwar geklatscht und „Bravo“ gerufen, Jubel brandete im bestenfalls halbvollen Gastgarten aber keineswegs auf. Der Grund: Rosenkranz erreichte mit rund 18 Prozent laut Hochrechnung zwar den angepeilten zweiten Platz, musste sich aber vom Wunsch nach einer Stichwahl gegen den Amtsinhaber verabschieden. FPÖ-Ergebnisse bei Präsidentschaftswahlen betreffend landet er damit etwa bei Barbara Rosenkranz 2010 und Heide Schmidt 1992, die jeweils unter 20 Prozent lagen, anstatt in der Nähe Norbert Hofers und dessen 35 Prozent im ersten Wahlgang 2016.

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