Bundesliga. Austria gewann das 337. Wiener Derby mit 2:1, Rapid bleibt damit im zehnten Heimspiel im neuen Stadion gegen den Erzrivalen sieglos.
Wien. Rapid kann im eigenen Stadion einfach nicht gegen Austria gewinnen. Seitdem Grünweiß im Allianz Stadion spielt, will einfach kein Derbysieg mehr gelingen. Auch im nunmehr zehnten Anlauf, den Violetten die Schneid abzukaufen, lief SCR ins Leere. Die erste Hälfte miserabel gespielt und verschlafen, Austria führte da schon mit 2:0. Nach Wiederbeginn engagierter, agiler, schneller und mit sehr guten Chancen – doch letzten Endes eben nicht gut genug, um Austria-Keeper Früchtl mehr als nur einmal zu bezwingen. Rapid unterlag mit 1:2 (0:2). Aber Wien hat seit dem 1. September 2019 erstmals wieder einen Derby-Sieger.
Vergangene Saison gab es vier Remis (je 1:1), jetzt stehen insgesamt vier Niederlagen und sechs Unentschieden im Westen Wiens zu Buche. Gesamt gesehen liest sich die Derby-Statistik für Rapid freilich besser, bloß von dieser Form der Verklärung hat die aktuelle Spielergeneration absolut nichts. 337 Duelle sahen 136 Rapid-Siege, 81 Remis und jetzt 120 Austria-Erfolge. Es fielen 622:534-Tore. Um Wunsch, Wirklichkeit, Anspruch und Können beider Klubs weiter mit Zahlen zu relativieren: Rapid war zuletzt 2008 Meister, und Austria 2013.
Rapid hat die erste Hälfte verschlafen! Wieso?
Violett setzte sich im mit 26.000 Zuschauern ausverkauften Stadion mit 2:1 (2:0) durch. Muharem Husković (4.) und Dominik Fitz (17./Elfmeter) trafen, das Anschlusstor von Ante Bajic (91.) kam viel zu spät. So sehr Rapids „Schlafenwagen“-Stil in der ersten Hälfte irritierte, so sehr imponierten die Reflexe von Austria-Keeper Früchtl, der drei, vier wirklich sehr gute Möglichkeiten des Gegners zunichte machte. Vor allem Rapid-Stürmer Druijf dürfte dringend motivierenden Zuspruch des Trainers benötigen. Der Niederländer ließ Topchancen ungenützt, Früchtl war stets mit dem linken Arm und einmal sogar mit dem Kopf schneller.
Die Mannschaft von Trainer Manfred Schmid kehrte damit in einem der wichtigsten Spiele des Jahres nach den bitteren Tiefschlägen gegen Sturm Graz (0:3) oder bei Villarreal (0:5) auf die Siegerstraße zurück.
Auf dem Rasen zu schwach, im Wahlkmapf zerrissen
Rapid wusste das 5:0 bei WSG Tirol nicht richtig einzureihen und zu werten. Dieses 1:2 zeigt jedoch klar, dass sowohl auf dem Rasen als auch hinter den Kulissen im Präsidentschaftswahlkampf (die Fusion der aussichtsreichsten Listen Hofmann und Singer ist geplatzt) noch gehörig Arbeit wartet. Diplomatischer Natur und mit sportlicher Härte, denn die ersten 45 Minuten kosteten den Hütteldorfer wichtige Punkte und eine noch wichtigere Selbstbestätigung.
(fin)