Papst zu Missbauch: "Antlitz der Kirche voller Staub"

Papst Benedikit XVI. auf einem Arcghivbild
Papst Benedikit XVI. auf einem Arcghivbild(c) REUTERS (Tony Gentile)
  • Drucken

In einer vorweihnachtlichen Ansprache zeigt sich Benedikt XVI. "erschüttert" über Ausmaß der Kindermissbrauchsfälle in der katholischen Kirche.

Der Papst hat sich über das Ausmaß der Kindermissbrauchsfälle, für die sich Priester verantwortlich gemacht haben, "erschüttert" erklärt. "Unter dem Mantel des Heiligen verletzen diese Priester zutiefst den Menschen in seiner Kindheit und schaden ihm fürs ganze Leben", sagte der Papst in der traditionellen vorweihnachtlichen Ansprache an die Kurie, den Verwaltungsapparat des Vatikan. Das Antlitz der Kirche sei wegen der Missbrauchsfälle "voller Staub", klagte Benedikt XVI. Er rief die Kurie auf, sich dieser "Demütigung" als Aufruf zur Erneuerung zu stellen.

Der Papst dankte von Herzen all jenen Personen, die den Opfern von Missbrauchsfällen helfen und sich dafür engagieren, damit diese wieder Vertrauen in die Kirche zurückgewinnen. Benedikt XVI. warnte auch vor den Plagen der Pornografie, des Sextourismus und der Drogen. "Die psychologische Zerstörung von Kindern, die zu Marktobjekten werden, ist ein erschreckendes Zeichen unserer Zeit", warnte er. Der Sextourismus gefährde eine "ganze Generation", betonte der Papst.

Appell gegen Christenverfolgung

In seiner Ansprache appellierte der Papst an Politiker und an religiöse Führer, die Angriffe gegen Christen zu stoppen. Religionsfreiheit gehöre zur Menschenwürde und sei Ausgangspunkt moralischer Freiheit, betonte Benedikt XVI. mit Rückblick auf ein Jahr, das "von Verfolgung, Diskriminierung, schrecklichen Gewalttaten und religiöser Intoleranz" geprägt war.

Er appellierte an die Politiker, sich verstärkt für Flüchtlinge und für Versöhnung einzusetzen. "In der heutigen Situation sind die Christen eine verfolgte Minderheit", betonte der Papst. Auch in seiner Botschaft zum Weltfriedenstag am 1. Jänner wird sich Benedikt XVI. Mit der Christenverfolgung auseinandersetzen, ein erster Auszug dazu ist bereits veröffentlicht worden (Mehr: "Christen sind am stärksten verfolgte Religion").

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.