In ihrer ersten Woche lag die Serie über Kaiserin Elisabeth in 79 Ländern in den Netflix-Top-10, diese Woche sind es sogar 88 Länder. Kritik gibt es am Mangel an historischer Genauigkeit. In Schönbrunn wurde etwa nicht gedreht.
Mit historischer Genauigkeit punktet die Netflix-Serie „Die Kaiserin“ nicht gerade, aber das dürfte die Zuschauer nicht stören: Gut zehn Tage nach Veröffentlichung steht die Geschichte über die österreichische Kaiserin Elisabeth weltweit auf Platz eins in der Netflix-Top-10 der nicht-englischsprachigen Serien, die vom Streamingdienst veröffentlicht wurde. Demnach wurde „Die Kaiserin“ zwischen dem 3. und 9. Oktober 59,4 Millionen Stunden gestreamt. In ihrer ersten Woche lag die Serie in 79 Ländern in den Top Ten, diese Woche sogar in 88 Ländern.
Schon in der Vorwoche stand sie auf dem ersten Platz der Wochencharts - mit 47,2 Millionen gesehenen Stunden in vier Tagen (29.9. bis 2.10.). Zusammengerechnet sind dies fast 107 Millionen Stunden. Wenn man die Gesamtzahl der gestreamten Stunden durch die Laufzeit der Serie teilt, lief die Serie innerhalb von elf Tagen schon in ungefähr 18,7 Millionen Haushalten. Insgesamt hat Netflix 221 Millionen Abonnenten.
In „Die Kaiserin“ spielt Devrim Lingnau die eigenwillige, temperamentvolle spätere Kaiserin, die ihrer fügsamen Schwester unabsichtlich den Kaiser ausspannt und Elisabeth genannt werden will, nicht Sisi. Philip Froissant verkörpert Kaiser Franz Joseph. Melika Foroutan spielt die Mutter des Kaisers, Johannes Nussbaum dessen jüngeren Bruder. „Erstaunlich vergnüglich“, urteilte der „Presse“-Kritiker.
„Dahmer“ ist ein Hit - trotz Kritik
Eine andere Serie stiehlt der Kaiserin allerdings auch in seinem Produktionsland die Show: Die fiktionale Serie „Dahmer: Monster“ über den Serienmmörder Jeffrey Dahmer, gespielt von Evan Peters, liegt in Deutschland und Österreich auf Platz eins der Netflix-Charts, ebenso wie in Kanada, Australien, der Schweiz, in Italien, Frankreich, Spanien, Portugal, Belgien, den Niederlanden, in Brasilien, Norwegen, Griechenland, Ungarn, Israel und in der Ukraine.
Heftige Vorwürfe begleiten „Dahmer“: Angehörige der Mordopfer kritisieren, dass sie in der Serie zwar vorkommen, von Netflix bzw. den Produzenten jedoch nicht gefragt oder zumindest informiert wurden.
Bayerns Schloss Schönbrunn
Verglichen damit, wirkt die Kritik an „Die Kaiserin“ fast harmlos, denn sie betrifft vor allem den Mangel an historischer Genauigkeit. Kostüme und Sprache orientieren sich eher an künstlerischer Freiheit als geschichtlichen Fakten. So vermisst man auch Originalschauplätze in der Serie: Weder wurde tatsächlich in der Kaiservilla in Bad Ischl, noch im „echten“ Schloss Schönbrunn gedreht, beides zentrale Orte im Plot der Serie. Ein Manko, das dem geschulten österreichischen Auge nur schwer entgeht. Während das nahe Bayreuth liegende Schloss Fantaisie für Außenaufnahmen verwendet wurde, musste das bei Bamberg liegende Schloss Weissenstein für die Innenansichten von Schloss Schönbrunn herhalten.
Wer den Vergleich vor Ort vornehmen will, dem bietet die Online-Reiseplattform Airbnb jetzt die passende Gelegenheit. Das Schloss aus dem 18. Jahrhundert, bis heute im Besitz der Familie Schönborn, kann nun auch als exklusive Ferienunterkunft gebucht werden. Fast so wie früher Sisi, pardon Elisabeth, und Franz, aber eben nur fast ...
(APA/Red.)