Schades "Winterreise"

MuTh
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Michael Schade bittet am Donnerstag zu einer "Winterreise", die nebst den Liedern Franz Schuberts auch romantische Gedichte präsentiert.

Der Wiener Tenor-Liebling Michael Schade bemüht sich seit langem um die Förderung des Sänger-Nachwuchses und verwandelt sich in einen Moderator, wenn er am Donnerstag Abend zu einem besonderen Lieder-Recital ins MuTh am Augartenspitz bittet. Am Klavier begleitet von Andreas Fröschl singt der junge Bariton Christoph Filler Franz Schuberts Zyklus "Winterreise" (D 911), Schade bettet dies berühmte Liederreihe aber in einen musikalisch-literarischen Zusammenhang: Vorgetragen werden auch Gedichte aus der Zeit des Biedermeier.

Das "schauerliche" Biedermeier

So bekommt das Publikum Einblick in die künstlerische Welt, in der Schubert diese Lieder nach Gedichten von Wilhelm Müller komponiert hat, die er selbst ausdrücklich als "schauerlich" bezeichnet hat. Die oft depressive Stimmung der Gedichte hat Schubert mit seiner Musik ja noch verstärkt. Dass die "Winterreise" zu einer quasi tiefenpsychologischen künstlerischen Meisterleisstung werden sollte, zur Analyse einer todessüchtigen Seelenlandschaft, konnte der Komponist übrigens noch gar nicht ahnen, als er zu schreiben begann: Bei der Komposition der ersten zwölf Lieder kannte er Müllers Fortsetzung des Zyklus noch gar nicht!

Schön, wenn die literarischen Apercus dieses Abends nun Gedichte hören lassen, die in jener Zeit zum prägenden ästhetischen Kanon gehörten. Was später "Biedermeier" genannt wurde, war jedenfalls in keinem Moment bieder. Ein gemütlicher Salon-Abend ist also nicht zu erwarten. Dafür gibt es zum Ausklang dann, passend zur besungenen Jahreszeit, Maroni und Sturm.

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