Buch

„Bei Männern finde ich Krawatten überdreht“

Gianmaria Gava
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Monika Helfer und Michael Köhlmeier haben fantastische Geschichten entlang der Krawatten aus Gerald Matts Sammlung geschrieben. Wie sie das gemeinsam taten, und warum Matt sich die Krawatte als subversiven Akt bindet.

Dass gerade zwei Frauen über Krawatten ins Gespräch kommen – das gefällt auch Monika Helfer. Ist es doch sowieso sie, die im Zweifelsfall die Krawatten trägt. Michael Köhlmeier, ihr Mann, habe dagegen ein „Faible“, wie sie es ausdrückt, für Westernkrawatten entwickelt, diese Lederbänder, an denen Adler oder Totenkopf hängen. Gerade erst habe er sich 30 gekauft, eine kurioser als die andere. „Er möchte eben so gern ein Westernheld sein. Und als Musiker kann er das auch gut anziehen.“ Für ihre eigene, vergleichsweise noch junge Rolle als „Bestsellerautorin“ bedient sich die Schriftstellerin ebenfalls einer Maskerade: Immer wieder wählt sie für Lesungen Anzug und Krawatte – bevorzugt aus Leder, schwarz – „als Verkleidung“.

Ein Marlene-Dietrich-Zitat? Ein nostalgisch-feministisches Statement? Nein, es bedeute gar nichts. Außer: „Achtung, jetzt lese ich gleich etwas vor.“ Das finde sie „komisch“. Und bei Männern? Ebenfalls komisch? „Nein, da finde ich Krawatten überdreht. Oder einfach unnötig. Sie sind das stärkste Zeichen gesellschaftlicher Anpassung. Auszeichnung für den, der ein Bester unter Unwichtigen sein möchte.“

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