Man kannte sie als Jessica Fletcher in „Mord ist ihr Hobby“, aber Angela Lansbury war mehr als nur TV-Detektivin. Sie war für drei Oscars nominiert und wird im Ohr bleiben.
Was war unverkennbarer, die heitere Klaviermelodie am Beginn jeder Folge „Mord ist ihr Hobby“, oder der Blick, wenn Jessica Fletcher Lunte gerochen hat? Die notorisch neugierige Krimiautorin reiste durch die USA, um zu schreiben, doch egal, wo sie war: Es gab immer einen Mordfall, in den sie freilich ihre Nase steckte und ihn aufklärte. Sie sei doch nur ihrer Intuition gefolgt, erklärte sie dann, setzte sich an den Schreibtisch und die Tasten der Schreibmaschine klapperten. Der Reiz dieser Ermittlerin, ähnlich wie bei Columbo, lag darin, wie harmlos sie doch wirkte. Eine ältere Frau, klein und unscheinbar, doch ihren Augen und Ohren entging nichts. Dargestellt wurde Fletcher von der britisch-amerikanischen Schauspielerin Angela Lansbury, mehr als 260 Folgen lang. Auch im österreichischen Fernsehen lief die Serie, von 1984 bis 1996 produziert, auf und ab. Als Fletcher wird Lansbury, die am Dienstag kurz vor ihrem 97. Geburtstag starb, in Erinnerung bleiben. Wie so oft bei Serienstars überstrahlt ihre Darstellung im Fernsehen ihre Rollen in Filmen und auf Bühnen.
Dabei hatte sie als Schauspielerin einen Raketenstart hingelegt. 1925 im Londoner St. Pancras geboren, wurde sie früh Halbwaise: Ihr Vater, Edgar Lansbury, wohlhabender Geschäftsmann und Kommunist, starb, als sie neun Jahre alt war. Damals habe sie begonnen, Rollen zu spielen, um der Trauer zu entfliehen, sagte Lansbury später. Ihre Mutter, die Schauspielerin Moyna Macgill, übersiedelte mit der Familie 1940 auf die andere Seite des Atlantiks – auf der Flucht vor „The Blitz“, den Angriffen der NS-Luftwaffe auf London. Es müssen unstete Jahre gewesen sein, in der Macgill immer auf der Suche nach Jobs umherzog, erst in Kanada, dann in New York und Los Angeles, und die Familie immer stärker auf das Einkommen Lansburys angewiesen war.